This year, summer fell on a Monday, aber eigentlich nicht nur, sondern alle drei letzten Tage unseres Segeltörns waren Hochsommer pur. Auch der nĂ€chste Morgen in der Oste begann – nach einem spĂ€ten Aufstehen – mit Sonne satt und damit auch mit einer zweiten Runde des BadevergnĂŒgens. Und dieses Mal war ich auch dabei. Man konnte doch nicht auf einem Segeltörn gewesen sein bei solchem Wetter, ohne ein einziges Mal schwimmen zu gehen! Also ab in die Oste, nachdem ich die Nordsee nun schon verpasst hatte.

Es war das erste Mal, dass ich vom Boot aus ins Wasser stieg. Von dort aus erschien mir unsere „Helgoland Express“ plötzlich riesig. Mir schossen Bilder aus dem Film „Styx“ durch den Kopf – auch dort betrachtete die Skipperin schwimmend ihr Boot. Sehr deutlich war das GefĂŒhl, dass man diese Erfahrung wirklich nicht unfreiwillig machen wollte. Ein sehr mulmiges Empfinden konnte einen da beschleichen. Schnell machte ich ein paar ZĂŒge, um gedanklich zurĂŒck in den Sommer des heutigen Tages zu gelangen. Die Fenderleine aus der Hand zu lassen, wagte ich dennoch nicht. Die Strömung zog so schon genug an mir. Das wĂŒrde ich bei anderer Gelegenheit und ruhigerem Wasser vielleicht einmal ausprobieren. ‚Irgendwas muss ich ja auch noch nĂ€chstes Jahr machen‘, scherzte ich spĂ€ter mit Silke, die wissen wollte, ob ich nicht auch wie die Jungs versuchen wollte, um das Boot herum zu schwimmen.

Nach dem morgendlichen Bad im Fluss und einem guten FrĂŒhstĂŒck hatten wir bald schon genug Zeit vertrödelt, um den Osteteich und damit unseren Ankerplatz auch wieder verlassen zu können. In dessen Zufahrt gab es eine Barre, fĂŒr die wir genĂŒgend Wasser unter dem Kiel benötigten. Wie wohl auch der Kollege, der auf der anderen Seite in der Elbe ankerte und wartete – oder ankerte er etwa nicht?

Wir machten uns jedenfalls auf den Weg. Wir sollten jetzt eigentlich gut in den Hauptstrom gelangen können und 
 ‚Hey, was war das?!‘ alles schaute irritiert, als plötzlich unser Motor ausging. Silke stand am Ruder und war völlig perplex wie der Rest der Crew auch. Nur der Skipper nicht, der erschien grinsend im Niedergang und wies uns an, das Vorsegel zu setzen. Christian hatte den Hauptschalter ausgestellt. Wir waren doch noch etwas frĂŒh. Unter Motor wĂŒrden wir eine Extrarunde drehen mĂŒssen, dann doch lieber ohne Maschine sehr langsam unter Segeln auf das Ziel zu treiben lassen.

Wind gab es nĂ€mlich nicht wirklich oder, wie Christian so schön formulierte: StromaufwĂ€rts wĂŒrden wir keinen Wind von vorn haben. Hier war noch ein Hauch von querab, gerade genug, um uns so langsam wie möglich auf besagte Barre zu dĂŒmpeln zu lassen.

Sehr gemĂ€chlich gelangten wir so allmĂ€hlich in Hörweite der anderen Yacht, die wir schon an der Barre beobachtet hatten. Ihr Skipper stand im Cockpit und erkundigte sich nach unserem Tiefgang und der Wassertiefe in der Oste. Dann rief er uns zu: Er habe zwei Meter Tiefgang und hĂ€tte vorher im Segelclub angefragt, ob er damit in die Oste kĂ€me. Kein Problem, sei die Antwort gewesen, die sei tidenunabhĂ€ngig. Als er unsere AuskĂŒnfte erhalten hatte, wie es sich wirklich um den Osteteich verhielt, seufzte er: ‚Da hat die Seekarte wohl doch recht gehabt.‘ Ja hatte sie. Wir grinsten, warfen die Maschine wieder an und fuhren an ihm vorbei ins Hauptfahrwasser.