‚Hast Du gesehen? Die Ampelmännchen gehen mit Axt und Schild auf Dich los!‘ Alexanders Bemerkung weckte mich aus der sinnenden Betrachtung der abendlichen Hafen-Skyline. Die Glasfassaden schimmerten fantastisch in den Blau- und Violett-Tönen der Abenddämmerung. Am Wasser war die Stadt geradezu ultramodern. Nur wenige Straßenzüge weiter drinnen jedoch zeigten sich die hübschen bunten Fachwerkhäuser Dänemarks, die wir in den folgenden Tagen noch an so manchem Ort würden bewundern können. Eine von Wasser durchzogene Stadt mit schönen Plätzen und kleinen Straßen präsentierte sich uns, in der wir am Abend ein Restaurant zum Speisen suchten. Bei den Druiden mit markantem Wandschmuck kehrten wir schließlich ein.

Die Hälfte der Crew entschied sich für Muscheln mit Pommes Frittes. Wir spöttelten darüber, dass im Fall der Fälle damit die halbe Mannschaft außer Gefecht gesetzt wäre, aber es gab ja noch den anderen Teil… Frank traf uns im Lokal und bestellte etwas später. Serviert wurde spät, sein Essen kam noch später – so viel später, dass die Kellnerin uns schließlich eine Runde Getränke aufs Haus spendierte. Satt, sehr angeheitert und noch müder kehrten wir schließlich zu unserem Boot zurück. Für den nächsten Tag hatten wir einen ersten langen Schlag geplant. Wenn alles gut lief, wollten wir bis Kerteminde auf Fünen segeln. Wenn es nicht gut lief, dann hatten wir überlegt, auf Samsø Zwischenstation zu machen. ‚Und wenn wir dann nach Samoa segeln…‘, wir brachen in Gelächter aus. Soweit würden wir es wohl nicht schaffen, auch wenn wir in den nächsten Tagen eine ‚Rennziege‘ unser eigen nennen durften.

Am nächsten Morgen machte uns das Satteln eben dieser noch einiges Kopfzerbrechen. Wo nur all die Vorräte verstauen, wenn wir Lage schieben würden? Und dass das passieren würde, war so sicher wie das Amen in der Kirche bei der Menge an Segelfläche, die wir hatten. Vor den Kisten auf der Ablage hinter den Bänken im Salon verspannten wir Leinen. Und unsere Sachen? ‚Wir haben doch nur einen Schrank‘, wandt ich ein und erntete, was ich gesät hatte. ‚Immerhin habt ihr EINEN Schrank!‘ kam der Spott zurück. Richtig, während die anderen die Rohrkojen in den Achterkajüten vollstopften, konnten wir in unserem Schapp immerhin eine Seite nutzen, in der anderen steckte Werkzeug und allerhand anderer Kram. Frank riet schließlich dazu, unsere Packsäcke möglichst weit vorn in der Bugkoje zu stauen, dort würden sie dann am wenigsten durch die Gegend sausen. Wir taten es, hofften das Beste und schlossen die Kajüttür.