‚Meine GĂŒte, ist das aufregend!‘ entfuhr es mir. Und aufregend war das Gewusel der vielen Boote vor der Startlinie allemal. Spiekeroogs Hafen platzte nahezu aus allen NĂ€hten, und nun schienen sie, alle um uns herum zu kreuzen, an uns vorbei, von achtern aufkommend, wieder abdrehend, wĂ€hrend wir auf unser Startfenster warteten. Ein StĂŒck wurde gesegelt, dann lagen wir bei, wendeten und alles von vorn – dabei um uns herum jede nur erdenkliche Form von Segelboot, das es mit seinem Tiefgang in das landwĂ€rtige Fahrwasser hinter der Insel geschafft hatte. Zweifelsohne war unsere GibSea 43 eines der grĂ¶ĂŸten Schiffe. Zwei Plattbodenschiffe wĂŒrden mitfahren, aber nicht in unserer Klasse. DafĂŒr hatten wir in diesem Jahr Konkurrenz aus den eigenen Reihen: die „Elbe Express“ war mit Kuddel und seiner Crew mit von der Partie. In diesem Jahr – das Jahr, auf das wir schon zwei FrĂŒhlinge und Sommer lang gewartet hatten. Diese Regatta hatten wir schon vor zwei Jahren fahren wollen.

"Elbe Express"
„Elbe Express“

Dass wir nicht die einzigen waren, die sehnsĂŒchtig auf den Pfingsttörn nach Spiekeroog gewartet hatten, stellten wir fest, als wir auf den RegattatrophĂ€en, die am Abend verliehen wurden, lasen: ‚Seestern GedĂ€chtnis Regatta 2020‘. Sie waren schon vor zwei Jahren geprĂ€gt worden und konnten erst jetzt zum Einsatz kommen. Nicht, dass ich zwei Jahre auf eine Regatta gewartet hĂ€tte – aber zwei Jahre auf diese Insel und diesen Törn. Endlich! Aber wir waren ja schon bei: ‚Meine GĂŒte, ist das aufregend!‘

Regatta-Preis 2022
Regatta-Preis 2022

Als wir an Bord kamen, war der Rest der Crew schon versammelt. Die meisten, also Silke, David und Stefan, kannten wir schon von vorherigen Törns und freuten uns ĂŒber das Wiedersehen. Neu zu unserer Truppe hinzu stieß Marco, den wir schon bald fĂŒr die Wiederholung im nĂ€chsten Jahr verhaftet hatten.

‚Wir haben euch eure KajĂŒte steuerbord-achtern reserviert‘, strahlte Silke mich an, als ich mich suchend umschaute, wo wir uns wohl fĂŒr die nĂ€chste Woche einrichten wĂŒrden. ‚Wie schön‘, dachte ich und wohl auch: ‚wie zu Hause.‘

Segel "Helgoland Express"
Segel „Helgoland Express“

Unser erster Schlag fĂŒhrte uns nach GlĂŒckstadt, wo wir nach einer erfolglosen Runde durch den Hafen schließlich hinter Rhinplate ankerten. Eine Tide spĂ€ter ging es mit gutem Wind dann weiter nach Cuxhaven. Kaum zu glauben, dass er uns am nĂ€chsten Tag so völlig wĂŒrde hĂ€ngen lassen…