Oktober –  Dezember 2014

People

Eine Geschichte über New York sollte eine Erzählung über die Menschen dieser Stadt sein – die Seelen dieses Glas- und Betonmonstrums zwischen Hudson und East River…

Als Teenager wollte ich eine Zeit lang unbedingt nach New York. Am liebsten auswandern und für immer dort leben. Diese Stadt schien mir all das zu versprechen, was ich von einem interessanten, spannenden Leben bisher nur gerüchteweise zu hören bekommen hatte. Gerne auch vermittelt durch die damals über unsere TV-Bildschirme flimmernden US-Serien. „Cagney und Lacey“ lag ganz vorne unter meinen Favoriten. Ein Leben in New York war für mich damals der Inbegriff eines Daseins in einer modernen und aufregenden Stadt. Allerdings war es auch nicht sehr schwer, mich in dieser Hinsicht zu beeindrucken, stamme ich doch aus einer Kleinstadt auf dem platten Land, wie man so schön zu sagen pflegt – einer Stadt, die vor allem als Zubringer für Hamburg gebaut worden war. Väter, die ihre 9to5-Jobs haben. Mütter, die mit ihren Kindern zu Hause bleiben – das war das 50er-Jahre-Idyll, in das ich in den 70er Jahren hineingeboren worden war und das mich in den 90ern zu Tode langweilte. Die Größe meines Geburtsortes erfasst man am besten, wenn man sich vor Augen führt, dass es dort für Jahrzehnte eine einzige Ampelanlage gab. New York hatte es also nicht besonders schwer, mir damals gigantisch viel besser zu erscheinen. Allerdings war mein Vorstellungsvermögen zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht besonders gut ausgebildet. Was hatte ich denn schon gesehen?! New York musste so ähnlich sein wie Hannover, malte ich mir aus. Was in meinen Augen durchaus toll war, war Hannover doch die einzige „Großstadt“, die ich bis dahin überhaupt qua Verwandtschaftsbeziehungen und Sommerferienausflügen hatte kennenlernen können. Als ich nun, so viele Jahre später, tatsächlich die ersehnten Straßen auf dem fremden Kontinent betrat, hatten sich viele meiner Kindheitsphantasien längst schon revidiert. Vieles Weiteres sollte ich in den kommenden Monaten lernen, mit anderen Augen zu sehen…

Mitten in der Subway, irgendwo tief in den Innereien der Stadt. Lichter flitzen. Menschen standen gedrängt. Einige schoben sich zum Ausgang, andere füllten ihre Plätze neu auf. Taschen und Päckchen waren im Weg. Viele versuchten, frei zu stehen – um jeden Preis den Kontakt mit dem blanken, trotzdem stets leicht klebrigen Metall vermeidend. Eine Weile lang hing mein Blick an dem Cent-Stück zu ihren Füßen. Wie viele Blicke mir folgten? Aber für niemanden ging die Abwägung zu Gunsten des Geldstücks aus.

Noch zwei. Türen öffneten sich, schlossen sich wieder. Eine Ansage vom Band. ‚Denk dran, es ist Erkältungszeit – benutz‘ gefälligst ein Taschentuch für deinen Rotz!‘ so ähnlich jedenfalls. Ja, Sir! Verstohlenes Hüsteln.

Noch eine. ‚Sorry, sorry! Ich versuche auszusteigen!‘ so klein sie war, so raumgreifend ihre Stimme. Ein Hündchen schaute verwundert aus seiner Tüte. Sein rosa Jäckchen ähnelte frappant jenem des Kindes gegenüber, das auf dem harten Plastiksitz nicht still sitzen konnte, das hin-und herrutschte und her und hin mit seinem Röckchen und den Lolitastrümpfchen. Und hin…

‚Next 125th Street. Transfer is available to LaGuardia bus service.‘ Jetzt, jetzt. Die Tür war offen. Jetzt.

Um bei den Zahlen zu bleiben: Eine Sache, die ich dort lernte, war, dass die sechsfache Population meiner Geburtsstadt dort als Obdachlose durch die Straßen irrte. Ich war in der Vorweihnachtszeit in dieser Stadt zu Gast. Das hieß, „human interest stories“ wurden in der NY-Times groß geschrieben: „the neediest case“. Sooft ich mir eine Ausgabe kaufte, gab es darin diese Art von Erzählungen seitenweise – in einem Land ohne nennenswertes Sozialsystem, dafür aber mit der tief verwurzelten Überzeugung, für das eigene Schicksal selbst verantwortlich zu sein. Vom Tellerwäscher zum Millionär – oder eben nicht, sondern stattdessen zu den 60.000 auf die Straße. Dazwischen schien es in der Vorstellungswelt nicht viel zu geben. Lektion eins: Soziale Marktwirtschaft mag nicht die Lösung aller Probleme sein, aber immer noch besser als dieser neoliberale Irrsinnskapitalismus!

People in the streets
People in the streets

Die Obdachlosen dieser Stadt spielen so ihre ganz eigene Rolle. Da ist zum einen das Heer der Straßenmusiker. Viele wahre Künstler. Sänger, Schlagzeuger, Geiger… Überaus beeindruckend die Gruppe von Breakdancern, die das Stück zwischen der 96th und der 110th Street in der Subway für ihre Darbietung nutzten. Musik an und los. Die meisten von uns halten es schon für ein Kunststück, in der Bahn das Gleichgewicht für einen einfachen Stand zu behalten.

Nachts gehören ihnen die Parks, die die New Yorker dann meiden, wie sie sich insgesamt sehr viele Gedanken darüber zu machen scheinen, welche Teile ihrer Stadt sie für sicher halten können. ‚Is it safe?‘ fragten sie mich wohl tausendmal, als ich ihnen erzählte, dass ich in Harlem lebte. Was für eine Frage an eine Frisch-Zugegezogene! Ist es nicht eure Stadt? Müsstet ihr das nicht besser wissen? Und – wieso überhaupt? Vielleicht weil sie genauso ungerührt verkünden, dass es völlig normal sei, dass nachts die Menschen in den Straßen schrien. ‚Hey, das hier ist New York!‘

Und dann der König der Subway, der sich einen ganzen Waggon im Feierabendverkehr erobert hatte. Wie er darüber lachte, dass die anderen sich im nächsten Waggon seinetwegen so drängten. Herrschte er über sein Reich doch mit der schlichten Waffe, die ihm als einzige geblieben war, seinem Gestank.

Dann die Leute, die ganz wie im Film in Pappkartons auf den Belüftungsschächten der Subway lebten wegen der Abluftwärme, die zusammen mit den anderen nicht definierbaren Rauchschwaden aus den Eingeweiden der Stadt aufstiegen. Ehrlich gesagt, hatte ich das lange für Effekthascherei des amerikanischen Kinos gehalten. Aber nein, es stimmte wirklich: New Yorks Straßen besaßen ihre eigene Nebelmaschine, besonders eindrücklich zu beobachten am Columbus Circle an der südlichen Spitze des Central Parks. Rauchschwaden, die aus Schloten der unterschiedlichsten Art in die Straßen waberten und sich dort langsam in den Menschenmengen auflösten.

Smoke
Smoke

Eine Weile lang las ich die Nachrichten mit, die meine Nachbarin auf ihrem iPhone tippte. Als sie ausstieg, setzte sich ein Junge auf ihren Platz, auch er mit einem entsprechenden elektronischen Gadget ausgestattet. Überhaupt schien sich kaum noch jemand ohne ein solches in die Subway zu trauen. Eine völlig verzweifelte Ansage: ‚Dear passangers – please – pay attention! Turn off your cell phones and pay attention!‘ Es löste ein schwaches Lächeln aus, dann tippten sie weiter.

Schnell fiel ich dann allerdings als Zugezogene auf. Lange, viel zu lange brauchte ich, um zu kapieren, was wohl ’20 bugs‘ heißen sollte, um die mich ein Mann auf der 57th Street anging. Es regnete, und der Wind blies eiskalt durch die Häuserschluchten. Midtown war in dieser Hinsicht nie besonders wirtlich gewesen. Gegeben habe ich ihm dann zwei Dollar, was eher meinem Budget entsprach und mir seinerseits ein ‚God bless you!‘ einbrachte. Auch dort lebte man nach der Devise, versuchen kann man es ja mal… In Aachen lebte lange Zeit ein Obdachloser, der seinen grauen Schnäuzer mit letzter Würde trug und nach fünfzig Cent fragte. Er kannte die DM noch… In New York war ich versucht, den Clochard zu bitten, seinen scheinbar besseren Draht zum Ganzoberen dazu zu nutzen, ihn um ein Ende des Regens zu ersuchen statt um mein Seelenheil – nun ja.

In dieser Ecke der Stadt waren die Bettler grundsätzlich fordernder. Einer, der vor dem Plaza Hotel seinen Posten hatte oder, besser gesagt, kurz daneben, denn die Doormen hatten dort immer einen wachsamen Blick für ihre Kunden, rollte mit den Augen, wenn man ihm eine Handvoll Münzen zustecken wollte. Münzen waren hier nicht wohlgelitten. Noch nirgends hatte ich so viele von ihnen von der Straße aufgelesen wie in New York. Auch die Bettler waren hier scharf auf Scheine – kein Wunder, mit Münzen ließ sich dort tatsächlich nichts kaufen, nicht mal ein besseres Gewissen. An einem Abend in Harlem bekam ich das auf sehr eindrückliche Weise vorgeführt: Ein Mann im Anzug zog aus der Gesäßtasche eine dick gefüllte Geldspange hervor und zählte vor den erwartungsfrohen Blicken des Clochard die Scheine solange auseinander, bis er die kleinsten in der Mitte des Bündels gefunden hatte, die er ihm hatte geben wollen. Wollte er ihm seinen Reichtum buchstäblich unter die Nase reiben? Hatte er nur das Denken vergessen? Wie heißt es so schön? Herr, dein Tierreich ist groß… Es gibt Dinge, die kann man nicht verstehen.

Hatten sie auch kein Geld, so herrschten sie doch fraglos nicht nur über die nächtlichen Parks, sondern ebenso über die äußeren Enden der Bahnsteige in der Subway. Vor diesen warnte man mich mindestens ebenso eindringlich wie vor den Grünflächen im Dunkeln. Beides zeichnete sich durch einen deutlichen Mangel an Licht aus, was auch so ein Thema in diesem städtischen Betonpalast ist. Immer brannte dort das Licht – in allen Treppenhäusern, an allen Türeingängen. Ja, es wurde schlicht die Möglichkeit, es auszuschalten, abgeschafft. Meine Mitbewohnerin stellte nach wenigen Tagen hocherfreut fest, dass ich definitiv aus Europa käme. Auf meine irritierte Nachfrage erklärte sie mir lachend, dass nur Europäer das Licht in der Wohnung löschten, wenn sie diese verließen.

Nichts schien der New Yorker mehr zu fürchten als seine Mitmenschen, von denen es ja so viele gab in dieser Stadt. Irrsinn, in den Straßen etwas anders zu versuchen, als zu Fuß zu laufen. Stau an Stau füllte die Wege. Einmal nahm ich wegen des Regens den Bus zum Metropolitan Museum. Ich brauchte drei Mal so lange, als ich für den Fußweg – immer die Fifth Avenue hinunter – benötigt hätte. Auch die Subway glich zur Hauptverkehrszeit eher einer Sardinenbüchse, was sehr dem Habitus der Mitfahrenden entgegenkam, die eisernen Haltegriffe in der Bahn auf gar keinen Fall auch nur zu berühren. Wer wusste schon, welche Krankheitserreger der Vorgänger dort zur weiteren Verbreitung hinterlassen hatte? So standen sie mit verschränkten Armen dicht an dicht und niesten diskret in ihre Armbeugen. Man vergleiche damit den Deutschen in einem überfüllten Ferien-ICE oder der Regionalbahn in NRW! Wir stapeln uns scheinbar gerne in jeder Lebenslage in engster Verstrickung mit unseren Nachbarn, sei es vom Sitz gegenüber oder vom Gang nebenan… Offenbar gibt es für Städte eine natürliche Größe, die zu überschreiten bei den Einwohnern zu einer sonderbaren Form von Hysterie führt. In Hamburg habe ich maximal auf dem Höhepunkt der alljährlichen Wintergrippewille Leute darüber nachdenken sehen, den Griff oder den Türöffner in der U-Bahn anzufassen. In New York desinfizierten sich die Leute die Hände aus mitgebrachten Tuben. Mehr als zwei Millionen Einwohner scheint die Grenzlinie zu einer kritischen Masse zu markieren.

Es wäre falsch und ungerecht zu behaupten, die New Yorker ständen ihren Mitmenschen nur ablehnend gegenüber. Neben all den Marotten, die ich dort bei ihnen vorfand, erlebte ich auch eine große Herzlichkeit. Doch musste man genau hinschauen, um die wahre von der aufgemalten unterscheiden zu können. Das deutsche ‚Guten Tag‘ wurde dort stets um ein ‚Wie geht es Dir?‘ erweitert, aber eine Antwort auf diese Frage irritierte sie nicht weniger als die Deutschen. Überhaupt die Deutschen, auf die schien man dort an jeder Straßenkreuzung zu treffen. Sehr bezeichnend dafür die rotgelockte Frau, die eines Tages zusammen mit ihrem Nachwuchs die Treppen ihrer Kellerwohnung erklomm und beim Öffnen der Gittertür zu ihrem selbst gewählten Verlies, ihr Kind in meiner Muttersprache belehrte – mitten in Harlem!

Die Kinder, über sie sollte man unbedingt schreiben, schienen sie doch eine wahrer Rarität in dieser Stadt zu sein. Gab es Kinder in Manhattan? Zu einem gewissen Grad unvorstellbar und doch waren da eindeutige Hinweise auf ein Vorkommen… Ihr Dasein wurde vor allem durch Gitterstäbe markiert. Schulen und insbesondere Spielplätze glichen Käfigen. Fünf Meter hohe Zäune, wer wurde hier vor wem geschützt? Wen sperrte man ein, wen aus? Einmal flog mir auf dem Weg zur Uni ein Basketball direkt vor die Füße. Er kam vom Spielfeld in der Manhattan Avenue, an dem ich beinahe täglich vorbeieilte. Sofort erscholl ein vielstimmiger Ruf klaren Inhalts. Sie wollten so schnell wie möglich ihren Ball wieder haben, das Spiel sollte weitergehen. Skeptisch blickte ich am meterhohen Zaun empor. Unmöglich, den Ball aus dem Stand dort drüber zu werfen, auch wenn ich im schulischen Ballweitwerfen doch zumindest immer eine passable Höhe geschafft hatte, bevor das dumme Ding mir wieder vor die Füße kollerte. Doch noch bevor ich mich zu einem sicher lächerlich endenden Versuch entschließen konnte, waren die Jungs schon an der Pforte im Zaun, mir eindeutig signalisierend, dass das der mir allgemein zugetraute Weg für ihren Ball war.

Freaks zählten zweifelsohne zu den Menschen dieser Stadt, wobei das natürlich immer eine Frage der Perspektive war, denn wer bestimmte schon, was normal war? In Midtown begegnete mir einmal eine Dame im Hello-Kitty-Strampler, mit Platteauschuhen und rosa Bommeln. Auf der Fifth Avenue traf ich eine Mutter mit Tochter, die sicher 25 Jahre und mehr voneinander trennte, optisch aber nicht voneinander zu unterscheiden waren – das Mädchen einfach die Ausgabe ihrer Mutter in klein.

Empire State Building, 2014
Empire State Building, 2014

Was die Menschen in Manhattan wohl am besten charakterisierte, war, dass sie alle rastlose Wanderer waren – immer unterwegs. Die meiste Zeit ihres Lebens verbrachten sie unter der Stadt in der Subway. Dort wurde alles erledigt, wofür das Leben ihnen sonst keine Zeit ließ. Nirgends habe ich so viele Menschen in einer U-Bahn die Bibel lesen sehen wie dort. Ehrlich gesagt, habe ich in Deutschland noch niemals jemanden in der U-Bahn die Bibel lesen sehen. Sie lasen, sie aßen, sie tranken, sie waren mit ihren Smartphones beschäftigt – alle zusammen und jeder für sich.

Religiosität war ein anderes Thema. Auf orthodoxe Juden traf man ebenso zuverlässig wie auf eine Heerschar selbsternannter Prediger – kein Vergleich zu den deutschen Zeugen Jehovas, die still mit ihren Blättchen zum festen Stadtbild meiner Metropole gehören. In New York wurde nicht still geglaubt, da wurde einem der Name des Herren mit dem Megaphon ins Ohr gebrüllt. Zu Weihnachten war die Heilsarmee aktiv auf den Straßen. Sie sangen, was das Zeug hielt und wetteiferten mit den Veteranenverbänden der US-Army um die mageren Spenden der Einkaufswütigen auf der Fifth Avenue an der Public Library.

Wahrscheinlich war ich dort auch ein Freak unter Freaks. ‚Nein, jetzt kommt die wieder mit ihrem Stoffbeutel!‘ wird sich die Verkäuferin in meinem Bio-Supermarkt in Harlem bestimmt mehr als einmal gedacht haben. Weitere Feststellung: Es war verdammt schwer, nicht mit Tonnen von Plastiktüten vom Einkauf heimzukommen. In Windeseile wurden die Waren von den Kassierern in diese hineingestopft. Nach nur einer Woche hatte ich schon ein ganzes Schrankfach voll davon gesammelt und beschloss daraufhin, den guten alten Jutebeutel, selbst aus Deutschland importiert, dort im aktiven Gebrauch den Einheimischen vorzuführen… In meinem Markt in Harlem klappte das leidlich. Es war nicht zu voll, und die Mädels an der Kasse akzeptierten irgendwann einfach meine Sturheit. Im Drugstore – keine Chance. So schnell waren dort die Einkäufe verstaut, dass man knapp noch ein ‚thanks‘ vorbringen konnte.

Lustig auch die Dame bei der Post in Harlem, der ich zu erklären versuchte, dass ich für meinen philatelistisch veranlagten Vater einen Haufen Briefmarken zu besorgen hatte. Mein Problem: lange Schlangen an Schaltern, deren Aufgaben sich nur den Eingeweihten zu erschließen schienen. Meine Verwirrung, nie zuvor – und auch nie wieder danach – hat mich eine Postbeamtin mit ‚Sweetie‘ angesprochen.

Und noch einmal die Menschen auf der Straße: Wem wären dort nicht die Heerscharen an Stockgängern aufgefallen, wobei Krücken aller Art zum Einsatz kamen, deren Tauglichkeit in einigen Fällen mindestens zweifelhaft war. Der Rollator hatte es offensichtlich noch nicht über den großen Teich geschafft. Oder, was wahrscheinlicher war, die Menschen, die dort ihre doch meist beachtliche Leibesfülle mit ihren zusätzlichen Stockbeinen durch die Gegend wuchteten, konnten sich diese einfach nicht leisten – womit wir wieder am Anfang des Problems angekommen wären…

Mindestens ebenso erstaunlich wie ihre stetige Mobilität war für mich ihre Art der Kommunikation, ihr umfangreiches Vernetzsein. Mittlerweile hat uns ja ein guter Teil davon längst eingeholt, aber damals war es für mich doch noch sehr neu, dass alle irgendwie immerzu mit ihren Smartphones beschäftigt waren. Nie werde ich meinen Geburtstag dort vergessen: die Freude, mit einer guten Bekannten zum Essen verabredet zu sein und das nach nur so kurzer Zeit in dieser Stadt. Und dann die Enttäuschung, schlussendlich mehr oder weniger gesprächslos mit jemandem am Tisch zu sitzen, der unentwegt auf dieses Ding in seiner Hand starrte. Für sie war es sicher ganz einfach normal, verhielten sich um uns herum doch alle so. Leider hat es diese Unsitte tatsächlich recht bald auch über den großen Teich geschafft, so dass mittlerweile ernsthaft darüber diskutiert wird, die Lichtschaltung der Fußgängerampeln in den Boden einzulassen, damit wenigstens noch der Hauch einer Chance auf Wahrnehmung durch die Smartphone-Gesteuerten besteht.

Roots Bryantpark NY, 2014
Roots Bryantpark NY, 2014

Andererseits schien aber die ganze Stadt auf diese Weise auch in engstem Kontakt miteinander zu stehen. Was sie nach außen hin ausblendeten, schweißte sie im Innern dann wieder zusammen. An einem Ereignis wurde das für mich besonders deutlich. Eines Abends kehrte meine Mitbewohnerin mit derselben Art T-Shirt heim, welche mir tagsüber mehr und mehr ins Auge gestochen war. ‚I can’t breathe!‘ stand darauf, und ich rätselte lange, was es damit auf sich haben sollte. Erst einige Tage später fand ich den Hintergrund dieser Aktion heraus, als ich mal wieder einen meiner sporadischen Zeitungskäufe erledigte. Ein Fall von Polizeigewalt, in dessen Zuge ein Schwarzer im Würgegriff eines Cops erstickt war. Die New Yorker hatten das Geschehene mehr oder weniger unmittelbar über die sozialen Netzwerke erfahren und weiter verbreitet, Protest-T-Shirts gedruckt und angezogen. So demonstrierte beinahe eine ganze Stadt innerhalb weniger Stunden gegen eine Ungerechtigkeit, die an Ignoranten wie mir einfach vorbeiging. Wie die Subway-Tunnel unter den Straßen verbanden auch die Online-Medien die Menschen dieser Stadt zu einem dichtgefügten Gewebe aus Interesse, Anteilnahme und Aktivität. Mochten sie auch zu Millionen nebeneinander leben, schienen sie im Innern doch aufs engste miteinander verbunden – ein Wir-Gefühl erzeugend, das ich vorher nicht gekannt hatte.

New York, Platz der Stadtnomaden…

Parks

 

Central Park 2014
Central Park 2014

Central Park 2014
Central Park 2014

Central Park 2014
Central Park 2014

Central Park 2014
Monarch, Central Park 2014

American Robin, Central Park 2014
American Robin, Central Park 2014

Central Park 2014
Central Park 2014

Central Park 2014
Reservoir, Central Park 2014

Blue Jay, Central Park 2014
Blue Jay, Central Park 2014

Places

In the Streets

Kann man Heimweh nach einem fremden Ort haben?

(Für Josefa)

Wenn man in der 125th Street aus der Subway hochkommt, fällt der Blick voraus auf eine Bushaltestelle und zur rechten auf ein Sortiment an Wasserpfeifen, aufgereiht in einem Schaufenster. Ganze vorne auf der Ecke ist das obligatorische Starbucks, die Straße weiter hoch folgen verschiedene Restaurants. Erst ein kleines französisches, von dem ich nicht mehr weiß, als dass meine Mitbewohnerin es für gut erklärt hatte. Was viel bedeuten mochte, war sie selbst ursprünglich doch auch aus Frankreich. Dann der Red Rooster, das Lokal mit dem Soulfood des schwedischen Kochs, der aus Äthiopien stammte. Dort war es immer voll. Draußen studierten Leute die Karte, drinnen wurde getanzt. Die Fassade um die großen Fenster ist rot eingefasst. Dem Gehsteig wurden mit einigen Kübelpflanzen noch ein paar Sitzplätze abgetrotzt, die bis in den November hinein gerne genutzt wurden, später stand dort ein Weihnachtbaum. Hinter dem Red Rooster folgt eine Bank mit grünem Logo. Aber jedes Mal, wenn sie mir bewusst wurde, war sie geschlossen und vergittert. An der Straße davor stand oft ein Blumenhändler mit Topfpflanzen. Vor allem Palmen und Orchideen standen auf dem Gehweg und irgendwo musste auch der zugehörige Händler sein. Ich habe nie herausgefunden, wer es war. Orchideen und Palmen gingen scheinbar sogar zur Weihnachtszeit noch gut. Vielleicht konnte man dort aber auch bloß nicht einfach sein Sortiment den eh raren Jahreszeiten anpassen, obwohl ich spätestens im Dezember auch bei ihm die in der Stadt einen merkwürdig fehlplatzierten Duft verströmenden Tannenbäume erwartet hatte. Sie tauchten nie auf, obwohl er trotz der städtischen Hundekälte auch im Dezember noch bis spät in die Nacht mit seinen Orchideen auf dieser Straße stand.

Dann kommt die 126th Street quer. Der hohe Bordstein ist abgesenkt. Alles schaut nach rechts. Wenn keine Autos kommen, läuft man, egal, was die Ampel auch anzeigen mag. Die Straße heißt auch ‚Sylvia Woods‘ und das ist es auch, was einen auf der anderen Seite erwartet: Sylvia’s und Sylvia’s Best Soulfood in Town. Weniger raumgreifend auf der Straße, weniger gut einsehbar. Kleine Fenster, Doppeltür. Es sah gemütlich aus. Zwischen beiden Lokalitäten ein mit großen, grünen Toren abgesperrter Platz für alles mögliche. Nachts blinkt Sylvia’s mit großen Glühbirnen, drapiert um ihren Namen, wie in alten Kinoreklamen. Das Flackern der Lampen wird begleitet von mechanischem Klickern, das man im Jahr 2014 nicht mehr wirklich zu hören glaubte – aber New York ist so alt wie neu.

Hebt man den Blick und schaut den Malcom X Boulevard weiter hoch, leuchtet einem nachts der Baum auf der linken Straßenseite mit seinen tausend blauen Lämpchen. Zur Weihnachtszeit haben sie in der Stadt viele Bäume in solche Lichterkorsetts gezwängt, aber nie bunt, meist eisblau oder goldgelb.

Trees Columbia University NY, 2014
Trees Columbia University NY, 2014

Dann müssen wir auch schon nach rechts in die 127th Street einbiegen, vorbei an der Kirche auf der Ecke mit den aufgeklebten bunten Fenstern. Linker Hand auf der anderen Straßenseite ist ein Kiosk – fast eine echte rheinische Bude möchte man meinen. Immer standen hier ein paar Plastikstühle auf der Straße. Solange es die Temperaturen zuließen, saß dort eine Gruppe Männer und trank. Sie erzählten viel und lachten laut. Leider entließen sie das viele Bier dann auf der anderen Straßenseite zwischen den Autos wieder ins Freie. Mir tat die Frau leid, die im Souterrain direkt neben der Kirche wohnte Der Gestank zog direkt in ihre Wohnung, er störte sich nicht an ihren Gittern. Die Wohnung im Hochparterre, außen die Brownstone-Treppe. Daneben gleich das Geisterhaus. ‚Keep out! Poison!‘ warnte ein Schild die Ratten. Die gelbe Polizeiabsperrung war nach wenigen Tagen futsch, im Maschendraht ein Loch. Wenn sie es schafften, ihr Kreuz durch den Türspalt zu schieben, der sich hinter dem Vorhängeschloss mit Kette öffnete, stand der Party nichts mehr im Weg. Das Souterrain hatten sie vorsorglich zugemauert. Von dieser Architektur – nicht nur in bewohnter, sondern auch in tatsächlich bewohnbarer Qualität – sind die meisten Häuser in dieser Straße.

Ein verhältnismäßig schmaler Bürgersteig, in dem alle Autolänge ein Bäumchen ein kleines, eingezäuntes Zuhause erhalten hat. ‚Curb your dog!‘ Noch schöner, an anderer Stelle ‚Clean up after the dog. It’s the law!‘ Nicht, dass man in Zweifel darüber käme…

Auf der anderen Straßenseite hinter einem meterhohen Zaun ein verwilderter Spielplatz, nie sah ich Kinder dort. Ein Stück Wildnis mitten in der Stadt. Auf der Hälfte zur Fifth Avenue eine weitere Kirche – noch kleiner, keine Fenster. Kenntlich nur am Kreuz an der Tür, aber sonntags gut besucht. Musik und Gesang, wahrlich kein abgeklärter deutscher Kirchenchor, füllten hier die Nachbarschaft. Links und rechts davon die Häuser mit den Türen unter den Treppen. Davor mal mit, mal ohne Zäunchen etwas, wofür der deutsche Begriff ‚Vorgarten‘ völlig ungeeignet erscheint. Ein Stück Stein oder Beton, zwei Treppen nach unten meist. Manchmal mit Kaminholz, oft mit Müll und wahlweise mit einer angeketteten Parkbank. Sitzen habe ich dort nie jemanden sehen. Die Leute stehen darüber auf der Treppe und schwatzen. Aber eigentlich sind immer alle geschäftig unterwegs.

Auf der Ecke zur Fifth Avenue wohnte eine deutsche Familie im Souterrain. Wie habe ich mich gewundert, dort meine Muttersprache zu hören, mitten in Harlem.

Linker Hand lebte ein rotgetigerter Kater, der manchmal im Fenster neben der Klimaanlage sein Mittagsschläfchen hielt. Im Baum davor habe ich einmal einen Kardinal beobachtet, ein knallrotes Vögelchen, das man auf den ersten Blick für eine Sinnestäuschung halten könnte. Auf der anderen Straßenseite wieder eine Kirche. Dieses Mal eine echte mit Turm, Glocke und Kirchenschiff, Tor und allem. Die Woche über ist alles verriegelt. Zwei Beerdigungen habe ich dort erlebt. Die Glocke hebt dann traurig an. Vor der Kirche parken schwere Limousinen – durchaus im Plural. New York, die Stadt verrückter Kirchen…

Unser täglich Brot

Am Columbus Circle, diesem Touristenmagneten südlich des Central Parks, gibt es ein schönes Restaurant, in das ich oft ging, Man betritt es über ein Rampe an der 7th Avenue, rechts eine Kühltheke, aus der ich mir während meiner ersten Tage in dieser Stadt ein Sandwich fürs Abendbrot mitnahm. Geradeaus die hölzerne Verkaufstheke, darüber auf einer Tafel die Empfehlungen, immer auch die ’soup of the day‘: Linsensuppe, Tomatensuppe, Weiße-Bohnen-Suppe, Minestrone, Kürbissuppe, Erbsensuppe, Möhrensuppe – alle habe ich probiert, nur nie die Süßkartoffel-Variante. War noch nie mein Fall… Hervorragend auch der frisch gepresste Orangensaft. Ja, ich kam, weil ich hungrig war nach meinen langen Wanderungen in dieser Stadt, aber auch, weil es dort sehr nett zu sitzen war.

In New York ist es nicht ungewöhnlich, alleine Essen zu gehen. Fast alle, die immer mal wieder dorthin kamen, tauchten dort auch ohne Begleitung auf. Kleine Tische, höchstens für zwei Personen. Das Lokal ist an einer Straßenecke gelegen, sodass man von drinnen dem Geschehen auf zwei unterschiedlichen Straßen folgen kann. Die großen LKWs z.B., die tatsächlich ausschauen, wie in den Kinofilmen und wenig mit den deutschen Modellen gemeinsam haben. Schnell fühlt man sich wie in einem Roadmovie. Oder die Pferdekutschen, die abends von ihrer Schicht am Central Park in den dämmrigen Straßen der Stadt verschwinden. Die Müllabfuhr oder die zu Weihnachten doppelt so viel blinkende und leuchtende Feuerwehr.

‚Anywhere you feel comfortable.‘ Die kleine Bedienung, sicher keine einssechzig groß, aber freundlich für drei. Wasser gab es immer umsonst. Viele blieben für Stunden.

Am Wochenende war es oft sehr voll, kaum ein Tisch zu bekommen – so viele Touristen. Einmal saß ein asiatisches Pärchen neben mir. Sie am Laptop, er aufs Smartphone fokussiert. In der ganzen Zeit wechselten sie kein einziges Wort miteinander. Ein anderes Mal der aufstrebende Jungdesigner mit einer älteren Frau. Er redete ununterbrochen. Als sie endlich gingen, fiel mir auf, wie still das Lokal ohne sie war. Hätte sie ihn doch bloß nicht die ganze Zeit weiter ausgefragt…

Teelichter standen in weißen Porzellanschalen auf den Holztischen. Manchmal waren meine Hände ganz steif gefroren von der Kälte der Stadt. Es gibt den Moment im Winter, wenn es die Sonne in den Straßenschluchten nicht mehr bis zum Boden schafft. Oft war ich schrecklich hungrig, wenn ich endlich dort ankam, und jedes Mal war es ein bisschen wie zu Hause. ‚Anywhere you feel comfortable.‘ Danke, sehr gerne!

Lighthouse

Von dem Leuchtturmwärter wollte ich Dir noch schreiben. Habe ich Dir schon mal erzählt, dass das einer meiner Traumberufe wäre? Leuchtturmwärter. Nur das Meer – die absolute Weite. Tagsüber ein tiefer Spiegel in grün, blau und braun. Nachts dann eine tosende Furie, die Dir alles entgegenschleudert, was unser sterbliches Leben zu bieten hat, nur um sich dann morgens wieder glucksend bei Dir anzuschmiegen. Keine Frage, ich wäre völlig ungeeignet für den Job. Wahrscheinlich hat die Technik ihn sowieso längst aussterben lassen. Automaten übernehmen jetzt die Steuerung unserer Reisen und Wege auf diesem Ball flüssiger Hoffnung. Schon allein meine Höhenangst hielte mich davon ab, die wesentlichen Stufen zu bewältigen. Meine Kreise um dieses Feuer blieben weit, mein Leben bliebe verschont – fernere aber wären schon bald verloren…

Aber hier soll es ja nicht um Kinderphantasien gehen, sondern um das, was ich sah: Nimmt man also an der südlichsten Spitze die Fähre nach Staten Island, die täglich alle halbe Stunde dort ablegt, quert man eine unsichtbare Grenze zu einer Welt außerhalb. Hinter einem liegt die Insel, die ihren Hochmut mit stählernen Fingern in den Himmel reckt – dicht an dicht, als gäbe es dort keinen Platz mehr zum Atmen. Blickt man zurück, ist man gleichermaßen beeindruckt und angewidert, erstaunt und abgestoßen. Haben wir das geschaffen? Aber wo sind wir dort denn geblieben? Es hat uns verschlungen und nun ausgespien. Auf kleinen, schwankenden Booten schaukeln wir davon.

Touristenschwärme kleben wie Fliegen an den ungewaschenen Scheiben. Tausende Finger pressen die Aussicht an ihnen platt. Erst habe ich mich noch gewundert, warum sie sich dort alle wohl aufreihten, dann begreife ich es. Es sind die Sehenswürdigkeiten, an denen wir vorbeifahren werden. Sie tauchen langsam auf dem Wasser auf, auf welchem – abgesehen von einem uns beharrlich belauernden Polizeiboot – erstaunlich wenig Schiffe unterwegs sind. Hier vereinigen sich Hudson und East River, um gemeinsam ihren Weg in den Ozean zu finden – der Atlantik, Wasserscheide zwischen alter und neuer Welt.

Skyline NY, 2014
Skyline NY, 2014

Vor allem die grüne Lady hat es ihnen angetan. Schlussendlich muss auch ich mich von meinem kalten Hartschalenplastiksitz erheben, um über oder zwischen den Menschenmengen hinweg überhaupt noch etwas erspähen zu können. Sie knipsen um die Wette, und ich höre in mich hinein. Was löst es aus? Löst es etwas aus? Aber es bleibt fad – zu weit entfernt vielleicht, trotz der rasanten Annäherung. Vielleicht hatte sie für mich auch einfach nur keine Bedeutung.

Schon sind wir an ihr vorbei, die Menschentrauben lichten sich. Jetzt trete ich ans Fenster. In der Ferne Industriehäfen wie an jeder größeren Wasserstraße, ein paar Kräne, ansonsten nichtssagendes Land. Neugierig wende ich meinen Blick dem Reiseziel zu, aber auch dieses wächst trotz Annäherung nicht in seiner Bedeutsamkeit. Es bleibt formlos. Vielleicht hat in all den Jahren das Desinteresse von Millionen von Menschen allmählich auf diesen Landstrich abgefärbt? Kommen sie doch nur, um gleich wieder zu gehen. Kaum angekommen, nehmen sie schon die nächste Fähre zurück, um den Anblick der gigantischen Skyline auf der anderen Seite genießen zu können. Staten Island kann da nur bescheiden zurückstecken, sich wegducken in den Schatten der übermächtigen anderen Seite. Sorry, sir!

Das einzige, was es den Touristen bietet – vielleicht als kleine Frage nach einer Rückkehrmöglichkeit für später – ist ein Aquarium mit blauen, verschreckten Fischen, die zwischen schwallhaft ansteigenden und wieder abebbenden Menschenwellen stumm ihre Runden ziehen.

Blue fish
Blue fish

Aber eines doch – eines hat dieser karge Anleger dann doch zu bieten: eine Attraktion ganz eigener Art. Man sieht von dort aus einen einsamen Leuchtturm. Nicht auf Staten Island. Nicht in New Jersey. Ganz allein steht er auf einem Inselchen ohne Baum und ohne Strauch – wie vergessen in der Welt. Wie seltsam muss es sein, dieses abgeschiedene kleine Bauwerk zu hüten? Jeden Tag diesen Moloch von Stadt vor Augen, in dem sich die Menschen in viel zu vielen Stockwerken über- und untereinander stapeln. Diese Insel, die von der Subway unterhöhlt ist wie ein Schweizer Käse und deren Häuser hunderte Stockwerke in den Himmel schießen wie psychedelische Pilze, denen sie mit ihrer Alice im Central Park ein bezeichnendes Denkmal gesetzt haben.

Lighthouse
Lighthouse

Seit ich dieses Fleckchen im Fluss sah, stelle ich mir vor, wie der Leuchtturmwärter auf seinem leeren Inselchen spazieren geht. Einen Kilometer in die eine Richtung nichts, kehrt, einen Kilometer in die andere Richtung nichts – und vor Augen stets der Wahnsinn von Manhattan. Was für ein Leben! Kann man sich über das Privileg der Einsamkeit freuen? Vielleicht ist er der glücklichste Mensch der Welt…