Nach der Regatta vertrödelten wir noch etwas Zeit auf dem Wasser vor der Insel. Wir holten die große Genua wieder runter und tauschten sie gegen die kleinere Fock. Zwischenzeitlich konnte etwas mehr Nordseewasser seinen Weg in den Spiekerooger Hafen finden. Unsere „Helgoland Express“ hatte schlicht zu viel Tiefgang, um früher einlaufen zu können. Außerdem hatten wir an diesem Tag ja schon einmal im Schlick vor dem Hafen gesteckt. Manche Erfahrung war einmalig besser.

So waren wir denn eines der letzten Boote, die von der Regatta heimkehrten. Der Hafen war entsprechend voll und wir ratlos, wo wir wohl ein Plätzchen finden könnten. Der erste Anlauf führte uns in eine Ecke mit sprichwörtlich dicker Luft. ‚Wir sind hier persona non grata!‘ schallte es uns von einem Katamaran entgegen. Oha! Man hatte dem Schulschiff der Insel nichts ahnend den Liegeplatz streitig gemacht und sich dann obendrein nicht einsichtig gezeigt. Jetzt herrschte allgemein miese Stimmung, und aus unserem Plan, an der „Tuitje“ längsseits zu gehen, wurde nichts. Also vielleicht vorne am Steg ins Päckchen?

Der nächste Anlauf wurde gestartet. Leinen übergeben. Aber selbst nach einer spinnengleichen Vernetzung schwoite unser dicker Kahn immer noch viel zu sehr, zog nach achtern, wo die Crew des Nachbarbootes Sorgenfalten ausbildete. Erleichterung machte sich breit, als es hieß, am selben Steg weiter innen sei gerade eine Box freigeworden. Henning blieb an Land, um unsere Leinen gleich am nächsten Platz erneut anzunehmen. Tatsächlich war in der Boxengasse ein freier Platz entstanden, in den – so die Idee – nun rückwärts hineingesteuert werden sollte. Eine Aufgabe für den Skipper höchstpersönlich, der aber schon kurze Zeit später das Vorhaben für wenig plausibel erklärte. ‚Das passt doch nicht! Wir sind doch viel zu breit‘, murmelte er am Steuer. Aufmunterndes Winken am Steg. ‚Doch! Doch!‘ Wir sollten es versuchen. Es wurde ein neuer Anlauf genommen. ‚Nein!‘ entschlossen drehte Christian ab. ‚Das passt nicht, wir sind zu breit.‘ Er blieb dabei und hatte recht. Der Junge auf dem Holzboot, das neben der Lücke mit in der Box lag, atmete auf.

Wir mussten weitersuchen. Vielleicht hatte man sich in der Akademiker-Ecke inzwischen geeinigt? Nee, die Luft war noch dicker geworden. Dann also bei den Plattis an der Spundwand. Nach einer gefühlten Ewigkeit lagen wir schließlich gut vertäut neben der „Fortuna“, dem Startschiff der Regattaleitung. Dass sie am nächsten Morgen früh los wollten, störte uns nicht. Unser Timer stand da schon auf sechs Uhr. ‚Puh, da hat das Anlegen jetzt bald länger gedauert als die ganze Regatta‘, stellte Christian beim Anlegerbier fest. Immerhin – die Duschen waren jetzt wieder frei, waren alle anderen doch längst beim Feiern.