‚Man muss sein Boot auch liebhaben‘, dieser Rat eines Freundes wuchs mir regelrecht ans Herz in jenen ersten Wochen mit unserer „Frida“. Ein Boot liebhaben? Absonderlicherweise sagt man von einigen Leuten, sie würden ihr Auto lieben – es besser behandeln als Frau und Familie. Nun gut, Herr, Dein Tierreich ist groß. Aber ein Boot liebhaben? Ein Ding, das Geld kostet, jede Menge Aufmerksamkeit will, einem in die eigenen Träume folgt? Ja, schon klar, ich sehe die Parallelen. Und ja, unsere „Frida“ ist zu dem Familienzuwachs geworden, als welchen wir sie spaßeshalber Freunden und Bekannten vorstellten.

Tatsächlich tat sie mir leid, wenn wir das Schott schlossen, um wieder eine Woche drei Zugstunden weit entfernt von ihr unserem Alltag nachzugehen. ‚Tschüss, Frida, bis nächste Woche!‘ Sie wurde schneller ein Teil unserer Gemeinschaft, als ich es mir hätte träumen lassen. Um genau zu sein, bald schien sich alles nur noch um sie zu drehen: „Frida“ braucht dies, „Frida“ braucht das. Als würde man Geschenke für ein Kind kaufen.

Lindaunis, Schlei
Lindaunis, Schlei

Wir staunten nicht schlecht, womit wir uns plötzlich befassten. Der Katalog des Schiffsausrüsters lag griffbereit, und wir wälzten uns zusammen durch diverse Ersatzteile für Rigg, Maschine und sonstige Wünsche. Alexander foppte mich lange mit der Einhandwinschkurbel, die ich mit als erstes organisierte. Aber mir schien es plausibel: wenn ich schon das Fall am Mast über eine Winsch aus dem Baujahr meiner guten „Frida“ direkt durchsetzen musste, dann wollte ich dabei wenigstens nicht alle Hände voll zu tun haben…

Ja, es stimmt wohl, man muss schon etwas mehr für sein Boot übrig haben, um all das zu tun, was es dann – sehr schnell übrigens – beginnt, von einem zu fordern.