Morgens nach dem Duschen änderten wir unseren Tagesplan. Das war kein Zufall, sondern Ergebnis verschiedener Gespräche, die dort geführt worden waren. Vor allem hatten wir erfahren, dass die Regatta, die uns schon den gesamten Törn beschäftigte, wohl in Tobermory erwartet wurde. Tobermory war eigentlich unser Tagesziel gewesen. Das waren uns dann aber doch ein paar Boote zu viel. Auch gut, dann würde es eben die Isle of Skye werden. Wir waren happy. Nach Skye hatten wir schon immer mal fahren wollen. Allein die Logistik dafür war nicht ganz ohne. Aber jetzt sah es so aus, als könnte es klappen.

Rüdiger schwärmte von den Wasserfällen an der Felsküste. Er war die Strecke bereits einmal gesegelt, und wir konnten es kaum erwarten. Kurz nach zehn am Morgen schmissen wir die Leinen los. Der Skipper zeigte mir ein interessantes Ablegemanöver: Drehen auf engem Raum direkt am Steg. Wir legten also ab, ohne nur einen Millimeter mehr Raum zu beanspruchen, als unbedingt nötig mit unserem 43-Fuß-Schiff.

Danach stand ich lange am Steuer, während an unserer Steuerbord-Seite die Küste von Skye vorüberzog. Beeindruckende Steilküsten fielen fast senkrecht ins Meer ab. In den Felsen zeigten sich Höhlen und immer wieder einzelne Wasserfälle. Auf der Rückfahrt sollten wir diese noch einmal bewundern, dann würden sie unter dem zwischenzeitlich gefallenen Regen beachtlich angeschwollen sein.

Der Wind spielte derweil mit uns Katz und Maus. Mal blies er sacht, dann schlief er ein, kam wieder, kaum dass wir die Maschine gestartet hatten. Die Richtung blieb dabei allerdings konstant: Südwest, sodass wir viele Strecken mit halbem Wind segeln konnten.

Wieder konnten wir einige Delphine beobachten ebenso wie etliche Seevögel, aber vor allem jede Menge oranger Bojen, die die Reusen der Fischer markierten. Es war, als wären sie nur kurz zuvor exakt denselben Kurs wie wir abgefahren. Wir spähten angestrengt in die Dünung, um keine zu übersehen, denn drübersegeln wollten wir nun wirklich nicht. Zum Katz-und-Maus-Spiel des Windes gesellte sich so auch noch die Schnitzeljagd der Fischer. Wir waren vollauf beschäftigt.

Was an Zeit übrig blieb, verwendeten wir auf die Bewunderung der Landschaft ringsum. An Steuerbord die raue Schönheit der Isle of Skye. An unserer Backbord-Seite zogen die Small Isles vorbei: Rum, Eigg, Muck und Canna. Jede auf ganz eigene Weise geformt und unverwechselbar. Zu gerne hätten wir einen Abstecher dorthin unternommen, aber wir hätten Ankern müssen und hatten leider kein Dinghy dabei, um an Land zu kommen. Sehr bedauerlich! So betrachten wir die Inseln nur aus der Ferne. Eigg mit seinen markanten Felsen, Rum mit seinen Bergen und darüber ein zunehmend blauer Himmel.