Viele Dinge gingen wir mehrfach an. Die Plane richtig über „Frida“ auszubreiten und festzubinden zum Beispiel. Dreimal haben wir das bestimmt geändert: Alles zu? Oder doch ein wenig offen oder lieber noch ein wenig mehr? Wir haben uns schließlich für recht viel Freizügigkeit entschieden. Luft vertreibt Feuchtigkeit oder so… Jedenfalls hatten wir viele Beispiele um uns herum, die wir sehr genau studiert haben. Das ist der Vorteil in einer so großen Marina.
Überhaupt die Planen und die vielen kunstvollen Konstruktionen dazu, die sie tragen. ‚Und ich schwör‘ euch, da war die Dachdecker-Innung tätig’, witzelte Alexander und berichtete ausführlich von der komplexen Tragekonstruktion, die eine Crew auf ihrem Boot errichtet hatte, um den perfekten Winkel hinzukriegen.

Wir trösteten uns damit, dass wir nun ja regelmäßig würden hinfahren können, um nach dem Rechten zu sehen. Sprich, Wasser oder gar Eis und Schnee zu entfernen. Tatsächlich stellten wir fest, dass wir gar nicht so schlecht gearbeitet hatten. Denn nach unserem dritten Update bildeten sich keine Wassersäcke mehr. Ganz anders als beim Kollegen nebenan, bei dem wir einmal, als es besonders kalt war, einen meterlangen Eiszapfen aus einem der Lenzlöcher lösten, damit er nicht aus Versehen jemandem auf den Kopf fiele. Offenbar war bei ihm Wasser von der Plane ins Cockpit gelaufen und dann im Abfluss gefroren…
Jedenfalls verstrichen unsere Wochenenden schneller, als gedacht. Plötzlich war schon November, und wir hatten gerade mal die Plane und den meisten Diesel aus dem Tank. Aber musste nicht noch Frostschutz ins Wasser oder letzteres wenigstens raus aus dem Boot? Sollten wir tatsächlich einfach eine Flasche Schnaps ins Klo schütten, damit es nicht zufror, wie manche rieten? Ich war sehr für den Vodka – Alexander wollte lieber Wasser loswerden. Auch gut.
‚Ihr habt einen schönen Propeller‘, meinte Frank, unser Bekannter aus unserem Segel-Club. Hatten wir. Stolz blickte ich auf die blitzende Bronze. ‚Den solltet ihr lieber abschrauben!‘ Mein Lächeln verschwand. Auch das noch!
Wir haben so viel an „Frida“ auf- und abgeschraubt in diesem Winter, dass ich mir ernsthaft Sorgen mache, sie bis zum Sommer wieder zusammengesetzt zu bekommen. Weiß ich wirklich noch, wo welche Schraube wofür liegt? Und was ist mit all den ‚Die-müssen-wir-noch-austauschen-aber-vorher-noch-kaufen‘-Sachen? Schwierig, schwierig! Überhaupt: noch nie in meinem Leben war ich so oft im Baumarkt, um irgendwelche Schrauben zu erwerben. Die gibt’s jetzt einzeln, wie früher die Süßigkeiten für zehn Pfennig – nur der Preis hat sich geändert. Dafür gilt immer noch, was alle wollen, ist meistens aus.