Am nĂ€chsten Morgen hatte der örtliche Duschverschlag endlich ein Einsehen mit unserer Kreditkarte. Wir durften die Ăberfahrt nach Mallaig sauber antreten. Das passierte dann auch bereits recht frĂŒh an diesem Tag. Schon um acht warfen wir die Leinen los und frĂŒhstĂŒckten unterwegs auf der Strecke, die wir aus Loch Harport hinaus motorten.
Kaum hatten wir das Loch verlassen, erwartete uns eine schaukelige DĂŒnung mit GrĂŒĂen des Sturms vom Vortag. Einen anderen WettergruĂ sendeten die nun zahlreichen WasserfĂ€lle an der SteilkĂŒste Skyes, die den Regen aus dem Land transportierten. Die Small Isles gaben sich an diesem Tag dagegen eher bedeckt. Nur dann und wann erhaschten wir einen kurzen Blick auf sie, bevor sie wieder im Dunst verschwanden.

Auf SĂŒdostkurs jenseits des Lochs segelten wir fast durchgĂ€ngig mit Halbwind. Nur wenige Boote waren an diesem Tag drauĂen auf dem Wasser. Die Jungs von der Marine zĂ€hlten dazu. Sie hatten kurz nach uns losgemacht, aber unser43-FuĂ-Schiff lief ihnen schnell davon. Hinter uns schloss sich Regenvorhang um Regenvorhang vor ihnen. Mit denen hatten auch wir zu tun, nur gut, dass wir direkt ins Ălzeug gestiegen waren. Schauerböen brachten nicht nur eiskalten Regen, sondern auch mĂ€chtig Wind. FĂŒnfundzwanzig Knoten und mehr steckten in den Wolken, drĂŒckten in unser Segel, um dann ebenso plötzlich wieder von uns abzulassen.
Hinter Sleat â Skyes sĂŒdlichstem Zipfel â konnte ich auf Sicht steuern. Mallaig lag direkt voraus, der Insel unmittelbar gegenĂŒber. âHeute kein Empfangskommittee?â wunderte sich Alexander, aber nur kurze Zeit spĂ€ter traf es schon ein. Eine Schule Delphine spielte um unseren Bug. Einer sprang sogar neben uns aus dem Wasser und landete mit einem lauten âPlatschâ auf seiner Seite. Sie sind tatsĂ€chlich dreifarbig, wie ich nun feststellen konnte: ein heller Bauch, brĂ€unlich-gelb um die Augen und Flanken, grauer RĂŒcken. Meine Flipper-Vorstellungen aus Kindheitstagen musste ich grĂŒndlich revidieren. So oder so, war es ein einmaliges Erlebnis. Kaum hatte jemand an Bord die lustigen Gesellen gesichtet, waren alle wie elektrisiert. Wir standen im Cockpit und guckten uns die Augen aus dem Kopf.

Um viertel nach drei waren unsere Leinen im Hafen von Mallaig wieder fest. Eine Viertelstunde zu spĂ€t, wie ich kurz darauf erkennen musste. Trotz flinkem Spurt ĂŒber den Steg zum BĂ€cker im Hafen, um die sĂŒĂen Teilchen zum Kaffee zu ergattern, stand ich dort vor verschlossenen TĂŒren. Allgemeine EnttĂ€uschung herrschte an Bord, als ich mit leeren HĂ€nden zurĂŒckkam. Sie boten wirklich exzellentes Backwerk feil. Aber ganz ohne Kuchen? Trotzig lief der Skipper zum lokalen Coop, dann mussten es eben die Scones von dort tun.