Jenseits werden Drachen wohnen…
Vatikanische Museen: Man sieht, wie es arbeitet mit ihm, in ihm. Die Stirn zerfurcht, das Haar zerwühlt, das Hemd offen wie im Wahn von sich gerissen. Und dann auch wieder ganz ruhig, aufs Höchste konzentriert. Die Feder ruht auf der Seite. Bereit. Bereit für die Wahrheit, für das Wissen. Es festzuhalten für sich und die anderen. Die wunderbar süße Geschichte aus Kindermund…
Aber die Feder verharrt, das Blatt bleibt leer. Was ist diese Wahrheit? Was ist wahr?
Ein Moment des Zögerns, Zauderns, des angestrengten Zuhörens, des In-Sich-Hineinhörens. Was erzählt es da? Was war es noch gleich? Was gilt es festzuhalten? Was nur, was?
Ein Mann malt die Welt. Er malt alles, was er kennt. Berge und Städte, Flüsse, Seen, das Meer. Manch Ungetier treibt sich darin herum – mehr spielerisch, als drohend.
Die ganze Welt mit Farben auf die Wand gebannt. Grün und tiefes Blau, goldenes Zierrat und braune Schiffchen, die über das Wandmeer segeln.
Ein Mann malt die Welt. Er gibt ihr Namen und macht damit einen Unterschied. Wasser und Land werden voneinander getrennt und Stadt von Fluss. Er nennt sie „Rom“ und „Neapel“, „Korsika“ und „Sardinien“.
Ein Mann malt die Welt. Es ist seine Welt – in einem Gang im Vatikan – seine Welt, sein Kosmos, sein Alles, durch das die Menschen hetzen ohne auch nur wahrzunehmen.
Und dann: „Il Gesù“ – Meister der Illusion, wenn Stein in Bild und Bild in Stein übergeht. Wenn Gott zürnt und er zürnte gar großartig in diesen düsteren Priesterknochen, die dies schufen.