Dass wir uns mit der halben Peanut-Familie wĂŒrden messen mĂŒssen, hĂ€tte ich vorher auch wirklich nicht gedacht. Aber â Tatsache: neben der âSmillaâ segelten in unserer Klasse noch âCharly Brownâ in knallgelb und âLucyâ mit edel schwarzen Karbonsegeln mit. Letztere sah nicht nur professionell aus, ihr Team war es offensichtlich. Ihr gegenĂŒber mussten wir uns jedenfalls recht bald schon geschlagen geben. Christian rechnete es zwar noch einmal durch, kam dann aber auch zu dem Schluss, dass wir unmöglich die zehn Minuten Vorsprung wĂŒrden aufholen können, mit dem die âLucyâ uns gerade davonfuhr. Wir trösteten uns mit der allgemeinen Ansicht, dass sie sicherlich in der falschen Klasse eingeordnet worden war und lieferten uns stattdessen einen sportlichen Wettkampf mit ihrem gelben Bruder.
Wieder war ich voll im Regatta-Fieber und an der Winsch im vollen Einsatz. Nach der ersten HĂ€lfte löste Robert Sebastian am Ruder ab, und die âCharly Brownâ blieb weiter und weiter zurĂŒck â Gennaker hin, Gennaker her.
Inzwischen schaute ich mich satt am bunten Treiben im Fahrwasser vor Spiekeroog. Die Sonne strahlte herab auf Spis und Gennaker in allen Farben. Besonders schön waren die Plattbodenschiffe anzusehen, die alle unter Vollzeug liefen. Auch die âTuitjeâ war wieder mit von der Partie, und dieses Mal blieb auch alles heil.
Was hatte uns im Nachhinein am besten gefallen? âDie GrundberĂŒhrung wĂ€hrend der Regattaâ, spöttelte Robert grinsend. Und es war ja wirklich nur ein minimales In-den-Schlick-Rutschen. Schwieriger war da schon der morgendliche Start. Wir waren bereits zwei Stunden vor Regattabeginn ausgelaufen, um mit unserer âHelgoland Expressâ nicht in der Hafenzufahrt steckenzubleiben und dann wĂ€re es schier doch passiert. Nur mit der Genua waren wir durch den Prickenweg aus dem Hafen gesegelt, als uns just am letzten PrickenpĂ€rchen ein Segler unter Motor entgegenkam. âDu musst mehr nach Steuerbordâ, wies Christian mich an. Ich protestierte. âZwei Meter, einsachtzig, einssiebzigâŠâ âJa, trotzdem, du musst ihnâŠâ âEinssechzig!â Rums. Wir saĂen fest. Der andere fuhr an uns vorĂŒber, wĂ€hrend wir nun damit beschĂ€ftigt waren, aus dem Matsch wieder rauszukommen. War das zu fassen? Wir konnten doch nicht die Regatta verpassen, nur weil wir hier im Schlick steckten!
NatĂŒrlich kamen wir wieder frei. SpĂ€ter auf dem Törn verkĂŒndete Christian uns seinen neuesten Lieblingsspruch. In freier Ăbersetzung ungefĂ€hr: âDer kĂŒhne Skipper lĂ€uft nicht auf Grund, er nimmt den Grund!â Nun gut, diesen Grund hatten wir dann wohl auch erobertâŠ