Ausgesucht hatten wir uns Loch na Druma Buidhe als Ankerplatz für die Nacht. Es liegt geschützt hinter einer Insel oder Halbinsel – je nach Tide liegt die Landbrücke trocken. Wir hofften, dass nicht allzu viele Regattaflüchtlinge dieselbe Idee hatten.

Während der Ansteuerung hielten wir Ausschau nach Masten, denn AIS-Signale empfingen wir keine. Rüdiger erspähte drei. Nun gut, man kann nicht erwarten, der einzige Gast an solcheinem fantastischen Ort zu sein.

Und fantastisch ist dieses Loch mit sanften grünen Hügeln und einem Privatwasserfall in der Tat. Nur die Fischzucht in der Mitte musste man sich wegdenken und – na ja, die dreizehn anderen Boote, die schon dort vor Anker lagen. Wir waren tatsächlich das vierzehnte Boot, das an diesem Abend hier Rast machte, doch das tat der Idylle keinen Abbruch – zumal ein filmreifer Sonnenuntergang einsetzte und alles in malerische Rot- und Goldtöne tauchte. Auch wenn Rüdiger bat, doch bitte keine Fotos von Sonnenuntergängen geschickt zu bekommen, diesen hat der trotzdem erhalten…

Es ist wirklich der perfekte Ankerplatz, denke ich am nächsten Morgen, als ich gleich als erstes hoch ins Cockpit steige, um die Landschaft zu bewundern. Leider erwies sich der Genuss als zeitlich scharf begrenzt, denn ausgerechnet hier im schottischen Outback beschloss unser dritter Mitsegler, nun umgehend erkältungsbedingt seine Mitreise mit uns zu beenden. Wassertaxigleich chauffierten wir ihn hinüber nach Tobermory, wo es für ihn mit dem Bus weiterging. Wir gönnten uns derweil ein schottisches cooked breakfast im Community-Pub an der Pier.