Nach dem Brötchenholen wartete ich vor dem Postamt. Es sollte um neun öffnen. Es regnete. Wir wollten los. Ich schaute auf die Uhr â immer wieder. Der Regen war deutlich beharrlicher als ich. Endlich kam die Dame und schloss die TĂŒr auf. Ich kam mir blöd vor, lief aber dennoch direkt hinterher in den noch dunklen Laden. Sie war erstaunt. âIâm only here because of the post boxâ, und warf meine Karten ein. Sie warâs zufrieden. Ich auch.
Jetzt konnte es weitergehen oder fast, denn tanken wollten wir auch noch schnell. Mit ziemlich exakt denselben Ăberlegungen, die mich auf den wohlig verpackten Briefkasten mit Ăffnungszeiten hatten warten lassen: wer wusste schon, wann die nĂ€chste Gelegenheit kommen wĂŒrde?!
Also verholten wir uns an den Steg mit der ZapfsĂ€ule, wurden auch prompt bedient. Ob wir auch noch schnell Wasser nachfĂŒllen könnten? Ja klar, kein Problem, aber wir sollten das Schiff weiter nach hinten verholen. Bald war uns auch klar, warum der Tankwart uns nicht direkt an der ZapfsĂ€ule hatte Wasser bunkern lassen wollen. So schnell wie das Tanken erledigt war, so langwierig gestaltete sich die Angelegenheit mit dem Wassernehmen. Es tröpfelte eher aus dem Schlauch, als dass es floss. Und â ganz ehrlich â zwischendurch ĂŒberlegte ich ernsthaft, ob die ergiebigen Regenschauer, die sich Mal um Mal ĂŒber uns ergossen, unseren Wassertank nicht schneller gefĂŒllt hĂ€tten als dieser Schlauch.

Dass alles so lange dauerte, gab allerdings noch jemand anderes eine unverhoffte Gelegenheit. Eine junge Frau tauchte an unserer âHamburg Expressâ auf. Erkundigte sich nach dem Woher und Wohin. Ob wir wohl nach Mallaig fĂŒhren? Wir verneinten, damit war ihre Gelegenheit auch schon wieder verflogen. Sie wollte per âboat stopâ mitfahren. Was es alles gabâŠ
Als wir Tobermory schlieĂlich verlieĂen, schien tatsĂ€chlich die Sonne. Der Wind war immer noch ordentlich. Vorsorglich hatten wir schon die Genua gegen die Fock getauscht. Mit gerefftem GroĂ begannen wir nun unsere Fahrt. Auf jeden Fall wollten wir noch bis Loch Aline kommen, vielleicht wĂŒrde das Wetter aber auch noch ein SchlĂŒckchen weiter mitspielen.

Tat es dann tatsĂ€chlich auch, so dass wir den ganzen Sound of Mull Richtung Festland hochsegelten, dann bogen wir nach Backbord ins Loch Linneh ab. Die Landschaft war grandios. Leider bedeutete das faszinierende Spiel von Licht und Schatten auch, das dem Ganzen diesen mystischen Eindruck verlieh, dass Regenwolke ĂŒber Regenwolke ĂŒber uns hinwegzog.

Alexander und ich nahmen abwechselnd die Dusche am Ruder, beobachteten danach unter der Sprayhood verkrochen die vielen Seevögel, die um uns herum schwammen. Hatte man so viel Wasser unter sich, brauchte man sich ĂŒber jenes von oben keine Gedanken mehr zu machen.