Florenz â Du, meine Schöne
Februar 2012
Inhalt
- ZaungÀste des Kulinarischen
- Die elegante Stadt
- KrÀmerseelen: Ponto Vecchio
- HeiligtĂŒmer: Dom, San Marco, Santa Croce und das Kloster auf dem Berg
- KunststĂŒckchen: Accademia, Uffizien, der Dom
- Ăber den DĂ€chern
Florenz 2012
GetrÀnkt
von toskanischer Sonne
kehren wir heim
in graue StÀdte.
Nach Florenz hatte ich immer einmal fahren wollen. SpĂ€testens seit jenem Tag, als ich das erste Mal bewusst durch eine Kunstausstellung gegangen war, seit ich das erste Mal etwas mit den Namen da Vinci, Michelangelo, Raffael verbinden konnte. Seit? Ja, seit, denn diese Welt â Malerei, klassische Musik, Theater â betrat ich erst spĂ€t und entdecke sie noch immer.
Der Weg zur Musik fĂŒhrte auch fĂŒr mich, verstĂ€ndlicherweise, ĂŒber die Erfahrung meines Elternhauses. Die Plattensammlung meiner Eltern war jedoch ĂŒberschaubar. Zieht man von der Gesamtzahl jene Scheiben mit den MĂ€rchenerzĂ€hlungen ab, die wir als Kinder wieder und wieder hörten, bleibt vielleicht eine Handvoll ĂŒbrig, die vom speziellen Geschmack meines Vaters zeugte. Meine Mutter dagegen lebte schon immer in der Welt des Radios â also, des Eine-Sender-Radios. Als Teenager focht ich erbitterte KĂ€mpfe um einen zweiten Sendeplatz. Zu einer Zeit, als diese GerĂ€te noch weit entfernt von auch nur denkbaren Programmiermöglichkeiten lagen, hieĂ dies, ein schier endloses Drehen am SendersuchlaufrĂ€dchen⊠Musik aus dem Hamsterrad, sozusagen. Ein echtes DĂ©jĂ -vu-Erlebnis hatte ich dazu bei einer Lesung von Matthias StĂŒhrwoldt , der im schönsten Plattdeutsch von der Radio-Sucht seiner Mutter berichtete. Offenbar teilen beide Damen die Vorliebe fĂŒr den einen von mir zumindest als Teenager weniger goutierten Senderplatz.
Da Vinci und Michelangelo hatten in der Welt meiner Eltern keinen Platz. Doch mich begeisterten sie umso mehr, sodass ich unbedingt wissen wollte, wer sie wohl waren, woher sie stammten, was sie zu ihren Werken inspiriert hatte. Florenz zu besuchen, schien eine logische Schlussfolgerung â auch wenn der Preis dieser Reise uns doch schlucken lieĂ. Diese Karnevalsflucht nach Italien war leider kein âLast-Minute-SchnĂ€ppchenâ, wie noch Rom zwei Jahre zuvor. Aber mit einem Arbeitsvertrag fĂŒr die nĂ€chsten drei Jahre in der Tasche schien es mir die Investition wert…