‚Schau‘ mal hinter uns‘, rief Alexander mir vom Ruder aus zu. Und wirklich, was fĂŒr ein Anblick: Ein ganzes Regattafeld zog sich den Fluss hinunter. An diesem herrlichen SpĂ€tsommertag war alles auf der Elbe, was Segel tragen konnte. Wir witzelten darĂŒber, dass die Berufsschifffahrt heute wohl lieber draußen auf Reede bleiben wĂŒrde, weil der Fluss so fest in der Hand der Sportboote war. TatsĂ€chlich schlĂ€ngelte sich der eine oder andere Frachter, Tanker oder Bagger dann aber doch noch durch die vielen Segelboote, einer davon unter ausgiebigem Gebrauch seines Signalhorns.

Elbe Regatta
Elbe Regatta

Hatten wir gestern das Meer beinahe fĂŒr uns alleine, teilten wir nun den Fluss mit der ganzen Welt, wie es uns schien. Und wie hĂŒbsch die Welt hier war! Bunte Spinnaker zogen vor dem grĂŒnen Ufer vorbei. Die Sonne gab noch einmal ihr Bestes. Nur der Wind ließ uns nach und nach im Stich. Bald schon dĂŒmpelten die Boote an der Kreuz mehr vor sich hin, als dass sie Fahrt machten. Mehr und mehr von ihnen schlugen einen verrĂ€terisch gerade Kurs flussaufwĂ€rts ein, da wurde offenbar mehr als nur ein Motor dazu geschaltet. Wir kamen noch bis Wedel, dann blieb auch uns nichts anderes ĂŒbrig, als uns UnterstĂŒtzung von unserem Diesel zu holen. Wie schade!

Bunte Spinnaker
Bunter Spinnaker auf der Elbe

Die Aussicht blieb aber wunderbar. Blankenese und die ElbstrĂ€nde zogen an uns vorbei. ‚Noch ein bisschen‘, wehrte ich ab, als Alexander mich erinnerte, dass wir noch packen mussten. Nein, ich wollte noch nicht unter Deck.

Elbe Regatta
Elbe Regatta

Dann kam schon TeufelsbrĂŒck, und es wurde Zeit, das Groß zu bergen, Fender vorzubereiten und sich zu ĂŒberlegen, wie man wohl am geschicktesten rĂŒckwĂ€rts an Roberts Steg zwischen die anderen beiden Boote gelangen konnte. Hier erwies es sich dann als Vorteil, dass die „Hamburg Express“ schon vor uns angekommen war. Ihr Skipper reichte uns die Achterleine vom Steg – wie bequem. Schnell hatten wir auch die anderen Leinen belegt. Wir waren angekommen.

Ein wunderbarer Törn ging zu Ende. Wieder einmal war ich erstaunt, wie schnell so ein Segelabenteuer aus einer Gruppe Fremder eine eingeschworene Gemeinschaft gemacht hatte, die nun voneinander Abschied nehmen musste, um in alle möglichen Teile der Republik zu entschwinden. Auch in dieser Hinsicht war Segeln einmalig. Es macht etwas mit den Menschen, verĂ€ndert sie – zumindest fĂŒr eine Weile auf dem Wasser und gibt einem etwas mit auf dem Weg – fĂŒrs nĂ€chste Mal und fĂŒr den Rest des Lebens…

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