Also machten wir längsseits am Steg wieder fest. ‚Frida fährt nicht so gerne rückwärts‘, versuchte Alexander, dem Hafenmeister unsere Entscheidung für die etwas ungewöhnliche Platzwahl zu erklären, warum wir also nicht auf die andere Seite des Stegs in eine der Boxen gefahren waren. ‚Na, dann ist das wohl ein Notfall‘, beschied der und ließ uns an unserem Platz bleiben. Später witzelte Alexander, der Hafenmeister hätte wohl gemeint, ich sei „Frida“. Sei’s drum, wir waren fest.

‚Sanitäranlagen sind dahinten, auch ein kühler Aufenthaltsraum. Ist alles offen‘, wurden wir noch eingewiesen. ‚Liegegebühr steht da am Kasten. Ihr wisst ja, wie lang euer Boot ist.‘ Wir konnten unser Glück kaum fassen.

"Frida" bei der Schreiber-Werft
„Frida“ bei der Schreiber-Werft

Wolfram hatte da schon ausgekundschaftet, dass es auch eine Badebucht in der Nähe geben sollte. Ich war skeptisch. Baden im NOK? Aber schweißtreibende dreißig Grad ließen auch mich alsbald nach meinem Badeanzug kramen. Und ja, man konnte hier tatsächlich schwimmen gehen. Ein kleiner Sandstrand war samt DLRG und Grillplatz von der Nachbarschaft eingerichtet worden, die sich auch gerade zahlreich mit ihrem Nachwuchs hier tummelte. Dachte man sich die Autobahnhochbrücke weg, die sich in kurzer Entfernung über das Gewässer schwang, hätte man fast von einem nicht ganz malerischen, aber doch zumindest anheimelnden Ort zum Schwimmen und Planschen sprechen können. Für uns erfüllte es seinen Zweck jedenfalls voll und ganz: endlich fanden wir etwas Abkühlung.

Später am Tag genossen wir dann unsere etwas abgelegene Marina. Dort gab es, sehr zu unserer Freude, nämlich auch eine voll ausgestattete Küche sowie eine Sitzgruppe im Freien, auf der sich an diesem Spätsommerabend herrlichen speisen ließ. Kurz, wir waren rundum zufrieden mit unserer Wahl.

Unschlagbar wurde die Marina in Rendsburg für uns dann am nächsten Morgen. Alexander war gerade mit dem Umschlag unterwegs, in welchem wir das Liegegeld für die Nacht im entsprechenden Briefkasten hinterlegen wollten. Wir hörten ihn draußen kurz erzählen und dann herzlich lachen, danach kehrte er mit einer Tüte frischer Brötchen zurück. Er hatte den Hafenmeister getroffen. Mit einem schlichten: ‚Das ist hier bei uns so‘, hatte der Alexander die Tüte für die Crew der „Frida“ in die Hand gedrückt. Wir konnten es wirklich kaum fassen und freuten uns umso mehr, dass wir dieses Kleinod der Freundlichkeit am Kanal gefunden hatten.