Vor der Schleuse in Holtenau begannen wir, dem Funk aufmerksam zu lauschen. Es war zwischenzeitlich acht Uhr frĂŒh. Seit morgens sieben Uhr kreiselten schon die ersten Boote im sogenannten Wartebereich. Nun kam die etwas ungeduldige Anfrage eines Skippers ĂŒber Funk, wann man denn wohl mit der Schleusung wĂŒrde rechnen können. Die Antwort kam prompt: So in einer halben Stunde. Das war fĂŒr uns das Signal zum Aufbruch. Wir machten uns fertig, verabschiedeten uns von Nick und auf ging’s zum Wartebereich. Das war nicht weit. Den Vorteil hatte der Anleger in Holtenau: man hatte jederzeit alles im Blick.

Also langsamste Fahrt voraus, und schon waren wir im Feld der Wartenden eingereiht und dĂŒmpelten mit. Zwischenzeitlich gesellten sich noch einige Boote mehr dazu, denn – man ahnt es schon – diese halbe Stunde dauerte etwas lĂ€nger, aber schließlich ging es dann doch los. Wieder kam eine Ansage ĂŒber Funk, nĂ€mlich dass fĂŒr uns die Nordschleuse vorgesehen sei. Dass sie tatsĂ€chlich nur fĂŒr uns geplant war – dass also nur die Sportboot-Meute allein geschleust werden sollte. Und die eindringliche Bitte, man möge doch ruhig und gesittet in die Schleuse einfahren.

Oha – der SchleusenwĂ€rter musste wohl schon einiges gesehen haben, wenn er das so sagte. Ich musste spontan an das Geschubse und GedrĂ€ngle am Schulbus denken, wĂ€hrend ich nun den anderen Booten hinterher tuckerte. TatsĂ€chlich musste Alexander mich ermahnen, doch zu den anderen aufzuschließen, damit die nachfolgenden Boote, ohne zu ĂŒberholen, auch noch mitkommen konnten. Einige taten es trotzdem, wĂ€hrend ich unsere „Frida“ an den Schwimmsteg an Steuerbord heran manövrierte. Wolfram und Alexander ĂŒbernahmen das Festmachen.

Kiel Holtenau, Schleusenkammer
Kiel Holtenau, Schleusenkammer

Ein Boot lag noch hinter uns, zwei fuhren zur Backbordseite der Schleuse. Ein letztes hielt das Festmachen fĂŒr ĂŒberflĂŒssig und ließ sich mittig Richtung gegenĂŒberliegendes Schleusentor treiben. WĂ€hrend sich nun hinter uns die Stahltore schlossen, war ich mit der Fotodokumentation beschĂ€ftigt ebenso die Kollegen achteraus. Bis diese plötzlich von ihren Mitseglern zurĂŒck an Bord gerufen wurden. Was war nun?

Das Boot in der Mitte der Schleuse hatte zwischenzeitlich das gegenĂŒberliegende Tor erreicht, und dort machten auch schon die ersten Boote wieder los. Wir guckten uns verdutzt an. War das hier nur ein weiterer Wartebereich gewesen? WĂŒrde die eigentliche Schleusung erst noch kommen? Zumindest ich hatte gurgelnde Wassermassen erwartet und ein Schauspiel der sich hebenden und senkenden Stege an ihren rostigen Eisenketten zu beiden Seiten der Kammer. Nichts davon war geschehen, und doch war das Schleusen schon wieder vorbei. Wir schmissen die Leinen los und folgten den anderen Booten. Hinter dem nĂ€chsten Tor lag nĂ€mlich mitnichten die eigentliche Schleuse, sondern tatsĂ€chlich der Nordostseekanal.