‚Na, so viel Wind is‘ doch gar nicht’, kommentierte der Hafenmeister in Glückstadt unser Anlegemanöver. Unsere Idee war, so am Steg festzumachen, dass wir am nächsten Morgen wieder gut würden starten können. Er fand unsere Idee, ganz vorn am Steg festzumachen, dagegen wenig überzeugend. ‚Da kann doch noch jemand anderes hin!‘ Er hatte Recht. Passierte auch gleich. Kurz nachdem wir uns weiter nach hinten verholt hatten, legte sich ein dickes Motorboot vor uns an den Steg und parkte uns ein. Wir warnten sie, dass wir schon im Morgengrauen wieder aufbrechen wollten. Und das war dieses Mal auch tatsächlich ernstgemeint, wir wollten bei Sonnenaufgang auf dem Wasser sein, um es mit dem Flutstrom bis nach Wedel zu schaffen, denn mit dem Wind sah es für den nächsten Tag leider eher mau aus. Die Alternative wäre wieder der späte Nachmittag gewesen, doch abends wurde es leider immer früher dunkler. Das Thema hatten wir ja schon. Also nur noch ein kurzer Absacker im hiesigen Segelclub und dann ab in die Kojen, denn morgen war ja schon gleich…

"Frida" in Glückstadt
„Frida“ in Glückstadt

Und ja, ‚gleich‘ war der passende Ausdruck, denn gefühlt war ich gerade erst eingeschlafen, als uns der Wecker schon wieder aus den Federn scheuchte. Es war noch stockfinster. Am Himmel entdeckte ich Orion. Es wurde Herbst!

Nebel in Brunsbüttel
Nebel in Brunsbüttel

Wir machten uns fertig und vor allem erst einmal einen Tee. Auf unserem Spirituskocher war das eine etwas länger dauernde Angelegenheit, sodass die Dämmerung doch noch ihre Chance bekam. Mir war etwas mulmig bei diesem frühen Aufbruch. Ich musste an den Nebel auf dem Wasser denken, den ich tags zuvor schon in Brunsbüttel beobachtet hatte. Noch deutlicher stand mir unser Erlebnis hinter Lühesand im letzten Jahr vor Augen, als der Nebel so ganz still einfach alles verschluckt hatte. Damals hatten wir Radar und eine geübte Crew – heuer hatten wir – Glück, wie ich feststellen sollte. Zwar sahen wir später tatsächlich Nebel über dem Fluss aufziehen, aber bevor wir diesen erreichten, setzte doch noch etwas Wind ein, blies das Gewölk von dannen und uns immer weiter gen Wedel.