Was fĂŒr ein Anblick! Unsere „Frida“ hing in den Gurten des Krans und schwebte – wortwörtlich ĂŒber den ganzen Platz und dann hinunter ins Wasser. Ich kam gar nicht hinterher – nicht mit dem Fotografieren, nicht mit dem Staunen. Der arme Hafenmeister, dachte ich noch. Er musste sich vorkommen wie in einer Reality-Show, so viele Aufnahmen machte ich von dem Spektakel. Aber er nahm es mit Gelassenheit. Seit einem Monat tat er nichts anders, als Boote zum Kran zu fahren, aufgeregte Eigner zu beruhigen. Boot in den Kran setzen und schon das nĂ€chste holen.

Es ging alles unglaublich schnell. Gut eineinhalb Stunden vor dem Termin waren wir schon am Boot in Wedel. Und damit doch kaum zu frĂŒh. Letzte Vorbereitungen. Sind die Seeventile geschlossen? Und jene fĂŒr den Motor offen? Ist unter Deck alles in Ordnung, sodass nichts durch die Gegend klötern kann, wenn unsere „Frida“ im Kran hĂ€ngt? Sind die gewĂŒnschten Leinen vorbereitet?

Unser Nachbarlieger wartete noch auf die erhoffte helfende Hand. Unsere war bereits eingetroffen. Runar wartete mit uns, wĂ€hrend ich das Anti-Fouling und die Pinsel zusammensuchte. Die letzten hellblauen Stellen sollten noch schnell gestrichen werden, wenn „Frida“ von ihrem Bock gehoben wĂŒrde.

Und dann ging es auch schon los. FrĂŒher, als geplant, aber wir waren ja schon vor Ort. Die Zugmaschine lud „Frida“ samt Bock auf. Im Schritt-Tempo ging es zum Hafen. Wir liefen hinterdrein. Am Kran ĂŒbernahmen Runar und Alexander je eine der FĂŒhrungsleinen, wĂ€hrend ich noch die letzten blauen Stellen pinselte. Und nur einen Augenblick spĂ€ter schwebte unsere „Frida“ ins Wasser. Was fĂŒr ein Anblick – aber das sagte ich ja schon.

Tags zuvor hatten wir unseren neuen Liegeplatz schon ein wenig prĂ€pariert. NatĂŒrlich klappte das mit den Fendern am Steg nicht ganz so, wie wir uns das ĂŒberlegt hatten, aber fĂŒr ein erstes Anlegen wĂŒrde es schon reichen. Auch eine Festmacherleine hatten wir schon platziert. Die gewĂŒnschte Klampe war leider immer noch nicht eingetroffen, sodass ich nun zu unserem Steg hechtete, um besagte Leine fĂŒrs Anlegen anreichen zu können. Die letzten Meter nahm ich im Spurt, denn Alexander und Runar bogen schon in unsere Boxengasse. Wir lagen ganz vorn. Ein schöner Platz, nur eben die Sache mit der Klampe
 Gerne hĂ€tten wir vom Nachbarsteg welche ĂŒbernommen, dort waren nĂ€mlich gleich vier der begehrten Teile auf dem Fingersteg montiert.

Ja, und dann waren wir fest. Unsere „Frida“ schwamm am Steg, die Sonne strahlte, ein leises LĂŒftchen blies. Was konnte es Schöneres geben?

Den Mast stellten wir am gleichen Tag. Was man hat, hat man. Das Wetter sollte in den kommenden Tagen deutlich ungemĂŒtlicher werden, also ran an die Wantenspanner. Jetzt fehlten nur noch die Segel – dann konnte es wirklich wieder los gehen. Abends verschickte ich die Bilder des Tages. Eltern schicken Fotos von ihren Kindern – manchmal sind die auch zweieinhalb Tonnen schwer und acht Meter lang