ElbaufwĂ€rts wollten dann alle noch mal das KunststĂŒck mit dem Gennaker-Schmetterling ausprobieren. Das GroĂ hatten wir zwischenzeitlich mit einem Bullen gesichert. Links und rechts zogen die grĂŒnen Deiche vorĂŒber. Schafe wechselten sich mit rotweiĂ-gestreiften RichtfeuertĂŒrmen ab. BrunsbĂŒttel kam und verschwand mit der Sonne achteraus. DafĂŒr tauchte aus der KombĂŒse eine handgefertigte Mousse au Chocolate nebst Blaubeeren im Cockpit auf, die mit andĂ€chtigem Genuss verschmaust wurde.
Leider nahm der Wind mehr und mehr ab. Heimlich schielte ich nach der Maschine. Aber der Quirl blieb aus, der Wind hielt sich tapfer in seinen letzten ZĂŒgen. Wir wechselten wieder auf die andere Fahrwasserseite. Nur noch ein bisschen bis GlĂŒcksstadt, auch wenn der Tag sich nun mit seiner DĂ€mmerung schon verabschiedete. Nun stand ich wieder am Ruder. Im Dunkeln segeln ist doch einfach das GröĂte. Alles wird noch einen kleinen Schluck intensiver â noch elementarer. Die Jungs schauten derweil nach den blinden Tonnen im GlĂŒckstĂ€dter Nebenfahrwasser. Robert leuchtet auf den Strom. An Backbord sah ich den Schatten eines schaukelnden Stahlgesellen vorbeiziehen. Waren es nicht mindestens drei von dieser Sorte gewesen?
âJetzt musst Du aber mehr auf die Hafeneinfahrt zuhalten, sonst fahren wir noch vorbei!â mahnte Christian mich an. Hafeneinfahrt â gut â Hafeneinfahrt, das waren diese Lichter dort voraus? Ich rĂ€tselte und Ă€nderte unseren Kurs ein wenig. Und ich hatte richtig geraten. Die Hafeneinfahrt wurde gröĂer. Unter Segeln fuhren wir hinein, dann begann das abendliche Manöver: Segel bergen, Maschine an, alles zum Anlegen vorbereiten. Ich kringelte im Hafenbecken, bis alles soweit zurechtgerĂŒckt war. Jetzt mussten wir nur noch ein PlĂ€tzchen fĂŒr uns finden. Also langsam Richtung Schleuse vortasten. TatsĂ€chlich war dort auf den vertĂ€uten Schiffen noch jemand wach. Vorn, direkt vor der Schleuse sei noch was frei, raunte man uns zu. Und ja, das Mauseloch zwischen den Dalben war noch zu haben. Ich gebe zu, hĂ€tte ich das alleine machen sollen, ich hĂ€tte abgedreht und wĂ€re hinter Rhinplate vor Anker gegangen. Hier hatte ich aber Christian zur Seite, der uns mit wenigen klaren Kommandos an den Steg brachte. Keine Ahnung, wie das hatte funktionieren können, ein 43FuĂ-Schiff in diese LĂŒcke zu dirigieren. Aber Fakt war, wir lagen am Steg. Waren fest. Der Mann, der uns den Platz zugeflĂŒstert hatte, nahm netterweise auch noch unsere Leinen an. Um halbzwölf Uhr nachts waren wir endlich angekommen.
Zum Anlegebier kam vom Skipper die klare Anweisung, dass wir die LautstĂ€rke einen windstillen Hafen anzupassen hĂ€tten. Und wirklich, es war hier so leise, dass man auch drei Stege weiter noch einen Kronkorken hĂ€tte fallen hören können. So verzogen wir uns bald unter Deck, um nicht den Rest des Hafens vollends aus seinem vertrĂ€umten Schlummer zu reiĂen, uns dafĂŒr aber noch einen leckeren Schlummertrunk zu gönnen – den Rum, ich erwĂ€hnte ihn schon, den Robert am Morgen noch auf der Felseninsel erbeutet hatte.