War nicht eigentlich Nordseewoche? HĂ€tte der Hafen nicht eigentlich proppenvoll sein sollen? TatsĂ€chlich fanden wir keine Spur von all diesem Trubel. ‚Bei dem Wind und den Wellen geht doch keiner segeln!‘ beschied die Reinigungsdame bei den SanitĂ€reinrichtungen am nĂ€chsten Morgen. Nun ja, fast keiner


Wir waren angekommen, suchten uns ein schönes PlĂ€tzchen aus und machten fest. Der Hafen war nicht leer, aber lĂ€ngst auch nicht fĂŒr den ĂŒblichen Regatta-Wahnsinn des Pfingstwochenendes gefĂŒllt. Dass dieser aber anstand, lernten wir wenig spĂ€ter auf dem Weg zu den SanitĂ€reinrichtungen. ‚Wegen Umbau geschlossen bis Montag 9. Juni‘, stand dort an der TĂŒr zu lesen. Dieser ‚Umbau‘ lag wohl nicht zufĂ€llig auf gerade diesem Termin.

Alexander bedauerte die Neuigkeit sehr. Nach all dem Salzwasser wĂ€re ein wenig warmes SĂŒĂŸwasser recht willkommen gewesen. Neben dem Festzelt waren SanitĂ€rcontainer aufgestellt, aber die dortigen Duschen waren fĂŒr den heutigen Tag schon geschlossen und am kommenden Tag wĂŒrden wir schon wieder weg sein, noch bevor sie öffneten. Wir rechneten mit einer langen Überfahrt nach Spiekeroog und planten daher einen baldigen Aufbruch. ‚„Engel“ mach um sechs auf‘, verkĂŒndete Christian und meinte damit den HelgolĂ€nder ‚SchiffsausrĂŒster‘, dem Alexander und ich noch einen dringenden Besuch abstatten wollten. Abfahrt also um acht, direkt nach dem FrĂŒhstĂŒck. Das war gesetzt.

FĂŒr die Neulinge an Bord hieß das, jetzt oder nie, wollten sie noch etwas von der Insel sehen. Nach dem Essen – das zu aller Erstaunen der gesamten Crew wieder wunderbar mundete – machte man sich auf, die lokalen SehenswĂŒrdigkeiten zu bestaunen. Vor allem zum Lummenfelsen wollte man laufen. Ich wollte dagegen bloß eines: schlafen! Kaum waren die anderen gegangen, war ich auch schon im Reich der TrĂ€ume unterwegs und schlief so fest, dass ich nicht mehr mitbekam, wann der Rest der Crew wohl zurĂŒckkehrte aufs Boot. Ja, ich schlief tief – ich schlief fĂŒr drei – ich schlief ganz wunderbar und erwachte am nĂ€chsten Morgen wie buchstĂ€blich neugeboren. Wie ausgewechselt war aber nicht allein ich, sondern – wie wir nur wenig spĂ€ter feststellen sollten – das ganze Meer um uns herum.