Kurz nach sieben machten wir dann wieder die Leinen im Spiekerooger Hafen fest. Seit dem Vorabend hatten wir PlĂ€ne gewĂ€lzt, auf der Insel essen gehen zu wollen. Aber die Tide hatte uns mal wieder einen Strich durch alle Rechnungen gemacht. Außerdem gab es an diesem Abend ja auch noch was Wichtigeres zu erledigen als essen: die Preisverleihung auf dem Regattaball. Wollten wir dort halbwegs pĂŒnktlich erscheinen, mussten wir los!!

WĂ€hrend der Rest der Crew in fröhlicher Erwartung von GrillwĂŒrstchen gen Bootsschuppen strebte, versuchte Christian mich aufzumuntern: ‚Letztes Mal gab es auch gegrillte Maiskolben.‘ Ich nickte und sah mich schon an selbigem nagen. Na ja, es wĂŒrde sich schon was finden. Und tat es auch! Irgend jemand war auf die geniale Idee gekommen, Haloumi-Burger auf die Karte am Grillstand zu schreiben. So futterten wir uns erst einmal fröhlich durch das Angebot der Grillstube, die man in weiser Voraussicht ins Vorzelt direkt vor dem Bootsschuppen gestellt hatte. Es war Regen angesagt – richtig viel Regen. Und der kam auch, aber das störte uns drinnen wenig.

Jana und ich liefen abwechselnd nach neuen Bierbechern. Und relativ zeitgleich mit dem Einsetzen eines wohligen SĂ€ttigungsgefĂŒhls und dem ersten kleinen Schwipps, richtete sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf die BĂŒhne, wo die Preisjury ihre Arbeit aufgenommen hatte. Vierzig Boote hatten teilgenommen. Wegen des schlechten Wetters doch etliche weniger als in den Jahren zuvor, wurde berichtet. Kein Wunder, wie wir fanden. Vor allem fĂŒr die Kleinen war es doch anspruchsvoll gewesen. Nach und nach wurden nun aus den einzelnen Bootsklassen die PreistrĂ€ger nach vorn gerufen.

Und dann explodierte ich im Freudentaumel. ‚Christian Sauerbeck mit der „Helgoland Express“!‘ Wir hatten gewonnen! Wir hatten wirklich gewonnen! Ich konnte es nicht fassen. Was fĂŒr ein unglaublich gutes GefĂŒhl! Wann hatte ich mich zuletzt so ĂŒber etwas gefreut? Egal, jetzt war die Zeit zum Feiern. ‚Hier, trink‘ doch! Du hast gewonnen’, und ich drĂŒckte Rainer einen Becher Bier in die Hand, den ersten, den er auf dem ganzen Törn trank. Ich war selig und gut angeheitert. Jana und ich wippten zur Musik, die ein wildes Crescendo aller möglichen Partyhits prĂ€sentierte.

Und dann ging es zurĂŒck zum Boot. Es war noch mehr Regen angesagt, und wir wollten es halbwegs im Trockenen schaffen. Draußen stand von den vorherigen Schauern schon das Wasser auf den Wegen. An Max’ Jacke hing der Siegerwimpel der Regatta, den Jana dort festgebĂ€ndelt hatte. Am nĂ€chsten Tag war er unter der Saling gehisst.

Auf dem Boot feierten wir noch fröhlich weiter und waren sehr zufrieden mit dem Plan, am nĂ€chsten Morgen auszuschlafen und noch einen weiteren Tag auf der Insel zu bleiben. Erst am Dienstag sollte es weiter gehen – wie wunderbar!

Habe ich schon erwÀhnt, dass wir gewonnen haben? Echt unglaublich!

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