Nein, schön war diese Überfahrt nicht. Dabei hatte ich es, rückblickend betrachtet, noch ganz gut getroffen. Kamen Wellen übers Vorschiff – und ja, es kam viel Wasser von dort – zog ich bloß den Kopf ein, das Wasser klatschte auf mein Ölzeug und floss in die Plicht. Alexander, der am Ruder stand, bekam die Nordsee dagegen sozusagen ‚live und in Farbe‘ ab – also mit voller Wucht ins Gesicht geschleudert. Auch bei ihm lief das Wasser vom Ölzeug – leider aber auch durch den Kragen nach innen.
Später erzählte er lachend von Salzkristallen unter den Augen. Ja, später. Später lachten wir alle wieder. Aber sechs Stunden lang war danach wirklich keinem zumute – da wollten wir bloß eins, nämlich ankommen.
Dass wir unserem Ziel dann tatsächlich in entscheidendem Maße näher gekommen waren, merkte ich dieses Mal an einem seltsamen Phänomen: All die Jahre zuvor war es stets so gewesen, dass die See eine ganze Schippe ruppiger wurde, kaum näherte man sich dem Festlandsockel der Insel an. Doch dieses Mal verschwanden die Wellenberge einfach hinter der Abdeckung des roten Felsens, ein Durchatmen ging durchs ganze Schiff. Ja, wir refften gar das Großsegel aus für die letzten Meilen, um es dann nur wenig später im Helgoländer Vorhafen ganz einzuholen.