Kurz nach halbsieben passierten wir die Barre an der Otzumer Balje. Zwischenzeitlich hatte sich der Himmel komplett zugezogen. Das tat meiner Vorfreude auf die Insel aber keinen Abbruch. Dass das Wetter in den letzten Tagen wahrlich nicht das Beste gewesen war, stellten wir unmittelbar im Hafen fest. So viele PlĂ€tze waren noch frei. Wir machten direkt am hinteren Quersteg fest. Sonst war der Hafen vor der Regatta stets so gut gefĂŒllt, dass wir mit unserer „Helgoland Express“ lange suchen mussten, um irgendwo festmachen zu können. Ja, in einem Jahr hatten wir sogar am Fischkutter im FĂ€hrbecken lĂ€ngsseitsgehen mĂŒssen. Davon waren wir heuer weit entfernt. So war die nĂ€chste Aufgabe leicht zu erfĂŒllen: ‚Ich glaub‘, es ist noch jemand beim Hafenmeister. Ich lauf’ rĂŒber und meld’ uns an’, sprach’s und schon spurtete ich los. Zwar war es schon acht Uhr vorbei, aber hatte sie nicht im letzten Jahr gesagt, sie wĂŒrde die Neuankömmlinge noch abwarten? Und hatte ich im HĂ€uschen nicht auch noch zwei Leute werkeln sehen?

Hatte ich. Ja, ja, ganz recht. Aber nein, sie hĂ€tten schon zu, kam es von drinnen und dann sehr nett: ‚„Helgoland Express“? Ich geb’ euch mal zwei Karten.‘ Und schon wurden diese durch den Briefschlitz gereicht. Der Weg zum ‚Insel-Spa‘ stand nun fĂŒr alle offen, und ich war ĂŒberglĂŒcklich.

Als ich mit meiner Ausbeute zurĂŒck zum Schiff kam, fand ich die Crew in ernsten Verhandlungen vor. Ein GrĂŒppchen Kinder hatte ArmbĂ€ndchen geflochten und geknotet. Als GlĂŒcksbringer fĂŒr die morgige Regatta wurden diese nun gerade an den Mann bzw. besser an die Frau gebracht. Jana erwarb ein Sortiment fĂŒr die gesamte Crew. Zufrieden mit sich selbst zog die Inseljugend mit leeren HĂ€nden, aber vollen Taschen wieder ab, wĂ€hrend wir beim Anlegerbier im Cockpit einander lachend die BĂ€ndchen um die Handgelenke schlangen.

Am Hafen war schon mĂ€chtig was los. Es wurde gegrillt, und man stimmte sich mit Musik auf die morgige Regatta ein. Mich zog’s erst mal zu einer warmen Dusche. Nach dem Fehlschlag auf Helgoland folgten viele diesem Beispiel. Kaum waren wir zurĂŒck, setzte der Regen ein. Musik und GelĂ€chter verstummten. Bei uns verlagerte sich alles an den Salontisch, wo wir die Erwerbungen vom HelgolĂ€nder ‚SchiffsausrĂŒster‘ einer nĂ€heren Inspektion unterzogen. Es wurde ein lustiger Abend an Bord der „Helgoland Express“, wĂ€hrend draußen mal wieder der Weltuntergang tobte.