Der letzte Tag brach so vielversprechend an, wie der letzte geendet hatte. Die Sonne schob sich über den Horizont und wir uns zurück ins Elbfahrwasser. Immer noch wehte uns der Wind mit mäßiger Kraft aus Ost entgegen, immer noch hieß es also kreuzen. Von Buhne zu Buhne, das Lot fest im Blick ging es stromaufwärts. Wir wechselten uns am Ruder ab, und man stellte allgemein erleichtert fest, dass die Ausreißer am Schiff lagen und nicht am Rudergänger. Es fuhr auf dem Steuerbordbug einfach weniger ruhig, als auf dem Backbordbug. Gewitzelt wurde natürlich trotzdem über die gefahrenen Schlangenlinien. Na ja, vielleicht hatten sie auch einfach recht. Etwas zu viel Steuer gegeben und schon schlingerten wir, abfangen und Wende und ganz easy auf Backbord zur anderen Seite und Wende und im selben Slalomlauf zurück. Aber war das hier nicht auch ein Ausbildungstörn? Sylke zeigte uns später, wie es richtig geht, als sie in kleinen und kleinsten Schlägen zwischen dicken Pötten und dem Mühlenberger Loch mit uns kreuzte. Schon klar, warum Christian sie für die Regatta ans Ruder gestellt hatte.
Ich wurde derweilen ganz wehmütig, blickte zurück auf den Fluss und die vergangenen herrlichen Tage. Nun, da der Strom langsam an Breite verlor, wurde auch das Leben für uns wieder stromlinienförmiger. Noch einmal ausschlafen, dann wieder Büro, wieder Alltag wie immer. Wieder ein Montag bis Freitag, ein Wochentags- und Wochenendsleben mit Regeln und mehr oder weniger klaren Zielen, die das Denken bestimmen und beschränken. Büromenschendasein, wenn alles in einem nach dem Da-Draußen schreit, und man es doch nur hinter der Glasscheibe des eigenen Daseins erleben konnte. Wie schön war es dagegen auf diesem Schiff! Verhieß es uns doch, mit uns zu ganz neuen Welten zu segeln – auch wenn diese letztlich klein und beschaulich mitten im Schlick lagen. Aber immerhin, hatten wir nicht alle noch ein bisschen Sand in den Schuhen von Spiekeroog?