Wasser kochen könne er, verkündete er grinsend in der Runde am ersten Tag. Ich hielt wohlweislich meine Klappe. Kochen war wirklich nicht meine Stärke und sicher auch alles andere als mein Interesse. Diese Woche galt es aber, dass jeder alles einmal machen musste. Insbesondere sollten wir lernen, was wir noch nicht konnten. So war ich froh, dass es einen anderen traf, Lehrling des Smutjes zu werden, doch saß auch ich irgendwann artig unter Deck, Gemüse und Salat schnippelnd.
Alex und Folker übernahmen dabei gleichermaßen die Rolle der Ausbildungsleiter in der Kombüse der „Hamburg Express“ und verwandelten zuverlässig unseren 300Euro-Einkauf Tag für Tag in extrem leckere Gerichte.
Fliederbeersuppe. Birnen, Bohnen und Speck. Sogar den gefürchteten Schwarzsauer entdeckte ich staunend auf der Speisekarte des „Kleinen Heinrich“ in Glückstadt – einem wunderschönen Restaurant am Marktplatz – nur für große Leute wie unseren Zweimeter-Fred etwas herausfordernd in der Architektur der verbauten Stützbalken.
Der Rest der Crew war hellauf begeistert, waren sie alle doch auf der Suche nach norddeutscher Küche hierher geströmt – und ja, genau das gab es hier, regionale Küche der feinsten Art. Liebe Mama, dies ist ein Eintrag für Dich. In einem anderen Leben hättest Du mit Deinen Kochkünsten ein Restaurant eröffnen können, wer hätte das gedacht? In dieser Speisekarte jagte also ein Kindheits-Déjà-vu das nächste. Zugegebenermaßen hängt mein Herz nicht gerade an diesen Gaumenfreuden – außer natürlich an Bratkartoffeln und Bauernfrühstück und, nicht zu vergessen, am Milchreis. Trotzdem kann dem „Kleinen Heinrich“ auch für den dort angebotenen Gemüseteller ein uneingeschränktes „Lecker!“ verliehen werden.